Discussion:
Radreifen-Mehraufwand für Tram + Eisenbahn
(zu alt für eine Antwort)
Andreas Barth
2011-01-30 22:51:08 UTC
Permalink
Hallo,

eine Frage: wenn eine Strassenbahn auch auf Eisenbahnstrecken fahren
(oder: rollen) können soll, dann müssen ja auch die Radreifen
angepasst werden.

Hat jemand eine Abschätzung, wieviel Zusatzaufwand das bei einer
Neubestellung des Fahrzeugs bedeutet (im Vergleich zu "fährt eh' nur
auf Strassenbahnstrecken")?


Viele Grüße,
Andi
Hans-Joachim Zierke
2011-01-31 03:25:21 UTC
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Post by Andreas Barth
Hat jemand eine Abschätzung, wieviel Zusatzaufwand das bei einer
Neubestellung des Fahrzeugs bedeutet (im Vergleich zu "fährt eh' nur
auf Strassenbahnstrecken")?
Falsche Frage.

Richtige Frage: "Weiß jemand, wieviel Mehraufwand das bei der deutlich
häufigeren Reprofilierung bedeutet?"


h.
--
A quiet evening.
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Andreas Barth
2011-01-31 10:03:40 UTC
Permalink
Post by Hans-Joachim Zierke
Post by Andreas Barth
Hat jemand eine Abschätzung, wieviel Zusatzaufwand das bei einer
Neubestellung des Fahrzeugs bedeutet (im Vergleich zu "fährt eh' nur
auf Strassenbahnstrecken")?
Richtige Frage: "Weiß jemand, wieviel Mehraufwand das bei der deutlich
häufigeren Reprofilierung bedeutet?"
Diese Frage war gemeint als: Welchen Gesamt-Mehraufwand das bedeutet,
wenn man schon bei der Fahrzeugbestellung sich daran ausrichten kann?
Reprofilierung gehört natürlich zum Aufwand dazu.


Viele Grüße,
Andi
Marc Haber
2011-01-31 08:56:23 UTC
Permalink
Post by Andreas Barth
eine Frage: wenn eine Strassenbahn auch auf Eisenbahnstrecken fahren
(oder: rollen) können soll, dann müssen ja auch die Radreifen
angepasst werden.
Hat jemand eine Abschätzung, wieviel Zusatzaufwand das bei einer
Neubestellung des Fahrzeugs bedeutet (im Vergleich zu "fährt eh' nur
auf Strassenbahnstrecken")?
Das kommt auf den Betrieb an. Es gibt durchaus Schienenprofile im
Straßenbahnbereich, die kein Radreifenprofil zulassen, das sowohl auf
der Straßenbahn als auch auf der Eisenbahn einsetzbar ist.

Grüße
Marc
--
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Stephan Weinberger
2011-02-01 01:38:42 UTC
Permalink
Post by Andreas Barth
Hallo,
eine Frage: wenn eine Strassenbahn auch auf Eisenbahnstrecken fahren
(oder: rollen) können soll, dann müssen ja auch die Radreifen
angepasst werden.
... oder die Weichen mit geschlossenen Herzstücken. AFAIK ist meist weniger
der Radreifen das Problem sondern die zu geringe Spurkranzdicke (die wird
auf der Straße durch die Rillenbreite begrenzt; und in den meisten Städten
will man die wohl möglichst schmal haben), wodurch eine sichere Führung
durch die Radlenker nicht mehr sichergestellt ist.
--
Die logische Folge von Frage und Antwort wird auf den Kopf gestellt.
Post by Andreas Barth
Was ist an TOFU-Postings so ärgerlich?
TOFU-Postings verfassen.
Was ist eine der schlechtesten Angewohnheiten im Usenet?
Stephan Weinberger
2011-02-01 01:50:09 UTC
Permalink
Post by Andreas Barth
Hallo,
eine Frage: wenn eine Strassenbahn auch auf Eisenbahnstrecken fahren
(oder: rollen) können soll, dann müssen ja auch die Radreifen
angepasst werden.
... oder die Weichen mit geschlossenen Herzstücken. AFAIK ist meist weniger
die Radreifenbreite das Problem sondern die zu geringe Spurkranzdicke (die
wird auf der Straße durch die Rillenbreite begrenzt; und in den meisten
Städten will man die wohl möglichst schmal haben), wodurch eine sichere
Führung durch die Radlenker nicht mehr sichergestellt ist.
--
Die logische Folge von Frage und Antwort wird auf den Kopf gestellt.
Post by Andreas Barth
Was ist an TOFU-Postings so ärgerlich?
TOFU-Postings verfassen.
Was ist eine der schlechtesten Angewohnheiten im Usenet?
Branko Simic
2011-02-02 08:04:35 UTC
Permalink
... AFAIK ist meist weniger
die Radreifenbreite das Problem sondern die zu geringe Spurkranzdicke (die
wird auf der Straße durch die Rillenbreite begrenzt; und in den meisten
Städten will man die wohl möglichst schmal haben), wodurch eine sichere
Führung durch die Radlenker nicht mehr sichergestellt ist.
das lässt sich meist durch Radreifen beheben, die oberhalb der SOK nach
innen breiter werden, da die Radlenker ja auch rd. 20mm über die SOK
reichen.
Nachteil dabei eben der Bedarf nach häufigerem Profilieren.

lg, BS
Cartman
2011-02-05 10:05:02 UTC
Permalink
Post by Andreas Barth
Hallo,
eine Frage: wenn eine Strassenbahn auch auf Eisenbahnstrecken fahren
(oder: rollen) können soll, dann müssen ja auch die Radreifen
angepasst werden.
Hat jemand eine Abschätzung, wieviel Zusatzaufwand das bei einer
Neubestellung des Fahrzeugs bedeutet (im Vergleich zu "fährt eh' nur
auf Strassenbahnstrecken")?
Viele Grüße,
Andi
Meine Schätzung: Es kostet so ziemlich null Mehraufwand, man muß nur einige
Sachen beachten. Eigentlich muß man im Fahrwerk nur soviel Platz lassen,
daß auch breite Radreifen auf die Radscheiben passen, nicht, daß nachher
irgendwas klemmt oder schleift.
Wenn ich das richtig verstanden habe, hat man in Karlsruhe auch einfach
breite Radreifen auf vorhandene Fahrzeuge gezogen. Das ging, weil im
Fahrwerk der vorhandenen Straßenbahnen bereits genug Platz für neue breite
Radreifen vorhanden war.
Heutzutage dürfte jeder Straßenbahnhersteller, der etwas auf sich hält,
seine Fahrwerke generell Tram-Train-fähig konstruieren.
--
The Coon
Jakob Krieger
2011-02-05 10:45:26 UTC
Permalink
Post by Cartman
Heutzutage dürfte jeder Straßenbahnhersteller, der etwas auf sich hält,
seine Fahrwerke generell Tram-Train-fähig konstruieren.
Stimmt. Zwitgenössische Produkte können *alles*,
nur leider nichts richtig. Das wird dann kompensiert
durch viel elektronisches Blinkibunti.


jk
--
no sig
Cartman
2011-02-05 11:33:01 UTC
Permalink
Post by Jakob Krieger
Post by Cartman
Heutzutage dürfte jeder Straßenbahnhersteller, der etwas auf sich hält,
seine Fahrwerke generell Tram-Train-fähig konstruieren.
Stimmt. Zwitgenössische Produkte können *alles*,
nur leider nichts richtig. Das wird dann kompensiert
durch viel elektronisches Blinkibunti.
jk
Ich weiß ja nicht, welchen Schrott man Dir vor die Nase gesetzt hat, aber
eine Bombardier Flexity Classic kann zumindest Straßenbahn richtig. Die
Flexity Classic ist auch mit Abstand besser als alle anderen Straßenbahnen,
die ich bisher je benutzt habe. Und auch Überlandstraßenbahn kann die
Fexity Classic richtig. Also gibt es für mich keinen Grund zu der Annahme,
daß die Flexity Classic leichten S-Bahn-Dienst nicht auch können soll, denn
soviel anders als Überlandstraßenbahn ist das ja auch nicht. Auch Flexity
Link und RegioCitadis werden wohl ganz in Ordnung sein, und die Flexity
Swift wird sicher auch ganz gut gehen. Wenn man sich natürlich solchen
Schrott wie Combino oder Flexity Outlook auf die Gleise setzt, kann das
alles nichts werden. Das merkt man ja auch in Dresden: Die Flexity Classics
rollen seidenweich, während es die NGT6DD und NGT8DD (Im Konsortium von
Siemens und DWA gebauter Vorgänger von Outlook und Combino) in so ziemlich
jeder noch so harmlosen Weiche übel hin und her schmeißt und die auch
ansonsten ziemlich viel ruckeln. Man muß sich nur ein richtiges Fahrwerk
mit ordentlichen Drehgestellen und ausreichen großen Rädern aussuchen, denn
konstruiert und im Angebot ist es ja bereits, und schon kann es ordentlich
abgehen. Wer sich natürlich zweiachsige Wägelchen mit zwischengehängten
Sänften oder Mittelteile mit Einzelrad-Lenkradsätzen aufschwatzen läßt, dem
ist nicht zu helfen. Zumal 100% Niederflur eh Schwachsinn sind, denn welche
öffentliche Straßenbahn fährt schon reine Behindertentransporte mit 100%
Rollstuhlfahrer-Anteil oder in welcher Straßenbahn fahren nur Muttis mit
Kinderwagen mit? Außerdem kommt man mit dem Rollstuhl oder Kinderwagen bei
2,65m Wagenbreite und 2+2-Bestuhlung oder bei 2,30m Wagenbreite und
2+1-Bestuhlung ohnehin nicht mehr durch den schmalen Gang, also kommt es
auf ein paar Stufen mehr oder weniger in den fraglichen Bereichen auch
nicht mehr an.
Das ist eigentlich genau wie mit Low Entry und Niederflur: Entweder schaffe
ich es, mich durch den schmalen Gang zu quetschen und mich anschließend auf
das Sitzpodest und den Sitz zu wuchten, dann schaffe ich auch die Stufen im
Low-Entry-Bus, oder ich schaffe die Stufen im Low-Entry-Bus nicht, dann
schaffe ich es im Niederflurbus auch nicht, mich im Heck durch den Gang zu
quetschen und mich dann auf das Podest und den Sitz zu wuchten. Also
braucht man eigentlich gar keine Niederflurbusse, sondern Low Entry reicht
völlig aus, fährt besser, läßt sich besser warten, bietet mehr Platz für
den Antriebsstrang und ist außerdem noch billiger. Aber solche
Zusammenhänge muß man als derjenige, der die Fahrzeuge kauft, auch
überblicken. Es muß einem eben klar sein, daß 100% Niederflurigkeit nichts
bringt, weil man erstens auch fast immer mehr als 50% nicht behinderte
Personen fährt, und daß es auch deswegen nichts bringt, weil es außer
Stufen im Fußboden noch viele andere Barrieren in so einem Fahrzeug gibt,
wie beispielsweise Radkästen und Sitzplätze. Und ob das Heck eines Busses
für Rollstuhlfahrer wegen schmaler Gangbreite und Radkästen nicht
erreichbar ist, oder ob es wegen schmaler Gangbreite, Radkästen und Stufen
nicht erreichbar ist, macht für den Rollstuhlfahrer keinen praktischen
Unterschied, er kommt da so oder so nicht hin, außer er wird getragen.
--
The Coon
Jakob Krieger
2011-02-05 12:48:37 UTC
Permalink
Post by Jakob Krieger
Post by Cartman
Heutzutage dürfte jeder Straßenbahnhersteller, der etwas auf sich hält,
seine Fahrwerke generell Tram-Train-fähig konstruieren.
Stimmt. Zwitgenössische Produkte können *alles*,
nur leider nichts richtig. Das wird dann kompensiert
durch viel elektronisches Blinkibunti.
Ich weiß ja nicht, welchen Schrott man Dir vor die Nase gesetzt hat, ...
klickstdu diese:

<http://www.sueddeutsche.de/muenchen/streit-um-variobahn-neue-tramzuege-stehen-ungenutzt-im-depot-1.1019719>
<http://www.tram-muenchen.de/fahrzeuge/s1.html>
<http://www.tram-muenchen.de/fahrzeuge/r2.html>

Die Geschichte von wegen, baugleiche Züge seien bereits anderswo
im Einsatz, stimmt allerdings nicht. Richtig wäre die Formulierung:
"Die Betriebserlaubnis konnte wegen Modifikationen an Fahrwerk und
Bremsanlage nicht erteilt werden".
aber
eine Bombardier Flexity Classic kann zumindest Straßenbahn richtig. Die
Flexity Classic ist auch mit Abstand besser als alle anderen Straßenbahnen,
die ich bisher je benutzt habe. Und auch Überlandstraßenbahn kann die
Fexity Classic richtig.
Naja, die hat ja auch Drehgestell-Fahrwerke.

Die Billigheimer, die hierzulande fahren (bzw. auch nicht fahren),
bestehen aus ca. 8 Meter langen Wagen auf mittig angeordnetem
Zweiachs-Fahrschemel, bei Typ 'S' auch noch mit hängenden
Abteilen dazwischen. Die machen in den Kurven, was sie wollen,
anstatt dem Schienenverlauf zu folgen.

Das hast du ja auch dargelegt (ich will hier kein Vollzitat
machen), da sind wir uns ja einig.
Also gibt es für mich keinen Grund zu der Annahme,
daß die Flexity Classic leichten S-Bahn-Dienst nicht auch können soll denn
soviel anders als Überlandstraßenbahn ist das ja auch nicht. ...
Doch. Das fängt bei der Gleisanlage an - die Straßenbahn ist eher
eine Feldbahn, die mittelalterlichen Straßenverläufen folgt und
wegen bauartbedingten Eigenheiten (kleines Profil, kleine Radien)
ganz anders ausgelegt sein muss als ein 'richtiges' Bahn-Fahrzeug.

Eine Straßenahn hat viele Haltestellen und kurze Fahrwege
dazwischen, das ist der nächste Unterscheidungspunkt.

Das heißt, sie braucht viele Türen und muss schnell auf 40-60
km/h beschleunigen. Eine S-Bahn fährt schon mal 10 Kilometer
zwischen zwei Halten, die muss schon deutlich schneller fahren
(v-max 140 beim 423er).

Dafür ist ein S-Bahn-Zug im Pseudo-U-Bahn-Verkehr (Tunnel in
München) eine ziemlich nervige Angelegenheit, da zu schwer und
zu träge für Teilstrecken um die 500 Meter.


Ansonsten unterschreibe ich deinen Beitrag. Aber man sollte
den Vorteil dem Verwendungszweck angepasster Konstruktionen
nicht unterschätzen. Ein schweizer Taschenmesser ist zwar
besser als kein Schraubenzieher, aber es ersetzt keinen
richtigen Schraubenzieher. So ist das mit Stadt-Umland-Trams
leider auch - von Ausnahmen wie der Karlsruher Albtal-
Nebenbahn mal abgesehen, dessen Fahrzeuge allerdings auch
nicht durch mittelalterliche Gassen kurven.


Übrigens ist es eine Freude, bei muesealen Sonderfahrten mit
dem 100 Jahre alten 9-Meter-Vierachser durch die Münchner
Innenstadt zu fahren - der ist für das dortige Schienennetz
genau richtig dimensioniert. Dafür ist er für Neubaustrecken
entlang gerader Ausfallstraßen mit 30 km/h zu langsam.

Die deutsche Ingenieurskunst kann hier sicher entsprechendes
schaffen, aber darf wohl nicht - "Diktatur der Sparschweine".

<http://www.tram-muenchen.de/fahrzeuge/altwagen.html> A-Wagen


jk



jk
--
no sig
Andreas Barth
2011-02-05 13:12:14 UTC
Permalink
Post by Jakob Krieger
<http://www.sueddeutsche.de/muenchen/streit-um-variobahn-neue-tramzuege-stehen-ungenutzt-im-depot-1.1019719>
<http://www.tram-muenchen.de/fahrzeuge/s1.html>
<http://www.tram-muenchen.de/fahrzeuge/r2.html>
Die Geschichte von wegen, baugleiche Züge seien bereits anderswo
im Einsatz, stimmt allerdings nicht.
Das Problem ist: Bei Trambahnen herrscht das Prinzip der
Einzelzulassung. Daraus, dass Teile eines Fahrzeugs schonmal
zugelassen wurden (auch in der gleichen Stadt(!)), darf man in der
neuen Zulassung nicht schlussfolgern, dass die Fahrzeuge damals dem
Stand der Technik entsprochen haben. Sprich: Damals erfolgreich
vorgelegte Unterlagen müssen jetzt nochmal vorgelegt werden.

Da frägt man sich schon: Krankt da nicht was im Zulassungswesen? Wir
gefährden derzeit die sehr gute Position der deutschen
Schienenfahrzeugindustrie (mit sehr vielen Arbeitsplätzen und starker
Exportorientierung) durch Zulassungsregeln und durch eine
Kleinteiligkeit der Bedingungen, die einer moderner Gesellschaft und
einer industrialisierten Fertigung und Komponentenwiederverwendung
einfach nicht gewachsen sind.



Viele Grüße,
Andi
Thomas Wedekind
2011-02-05 14:08:48 UTC
Permalink
Am Sat, 5 Feb 2011 13:12:14 +0000 (UTC) schrieb Andreas Barth
Post by Andreas Barth
Das Problem ist: Bei Trambahnen herrscht das Prinzip der
Einzelzulassung. Daraus, dass Teile eines Fahrzeugs schonmal
zugelassen wurden (auch in der gleichen Stadt(!)), darf man in der
neuen Zulassung nicht schlussfolgern, dass die Fahrzeuge damals dem
Stand der Technik entsprochen haben. Sprich: Damals erfolgreich
vorgelegte Unterlagen müssen jetzt nochmal vorgelegt werden.
Ist die Straba-Zulassung nicht Ländersache? M.W. sind die Technischen
Aufsichtsbehörden Landesbehörden. Verschlimmbessert die Situation
natürlich; du hast die Chance, für einen bestimmten Typ irgendwo in
Deutschland schon die Zulassung zu bekommen - aber möglicherweise nur
dort.
--
Viele Grüße, Thomas
Andreas Barth
2011-02-05 14:12:27 UTC
Permalink
Post by Thomas Wedekind
Ist die Straba-Zulassung nicht Ländersache? M.W. sind die Technischen
Aufsichtsbehörden Landesbehörden. Verschlimmbessert die Situation
natürlich; du hast die Chance, für einen bestimmten Typ irgendwo in
Deutschland schon die Zulassung zu bekommen - aber möglicherweise nur
dort.
Es ist schlimmer: Die Zulassungen sind netzspezifisch. D.h. wenn das
Fahrzeug für das Netz in der Stadt A zugelassen ist, dann besteht kein
Rechtsanspruch für die Zulassung für das Netz in der Stadt B. Selbst
bei gleicher Aufsichtsbehörde.


Viele Grüße,
Andi
Alexander Bolz
2011-02-05 22:07:30 UTC
Permalink
Hallo,
Post by Andreas Barth
Post by Thomas Wedekind
Ist die Straba-Zulassung nicht Ländersache? M.W. sind die Technischen
Aufsichtsbehörden Landesbehörden. Verschlimmbessert die Situation
natürlich; du hast die Chance, für einen bestimmten Typ irgendwo in
Deutschland schon die Zulassung zu bekommen - aber möglicherweise nur
dort.
Es ist schlimmer: Die Zulassungen sind netzspezifisch. D.h. wenn das
Fahrzeug für das Netz in der Stadt A zugelassen ist, dann besteht kein
Rechtsanspruch für die Zulassung für das Netz in der Stadt B. Selbst
bei gleicher Aufsichtsbehörde.
Das kommt aber doch auch daher, daß es bei der Straßenbahn bzw. BOStrab
im Gegensatz zur Eisenbahn bzw. EBO keine einheitlichen
Lichtraumprofile, Hüllkurven, Gleisabstände usw. gibt, sondern jeder
Betrieb eigene Maße verwendet. Das gleiche gilt ja auch für
Weichensteuerung, Signalanlagen, Sicherungseinrichtungen (soweit vorhanden).

Viele Grüße,
Alexander
Andreas Barth
2011-02-05 23:31:58 UTC
Permalink
Post by Alexander Bolz
Post by Andreas Barth
Es ist schlimmer: Die Zulassungen sind netzspezifisch. D.h. wenn das
Fahrzeug für das Netz in der Stadt A zugelassen ist, dann besteht kein
Rechtsanspruch für die Zulassung für das Netz in der Stadt B. Selbst
bei gleicher Aufsichtsbehörde.
Das kommt aber doch auch daher, daß es bei der Straßenbahn bzw. BOStrab
im Gegensatz zur Eisenbahn bzw. EBO keine einheitlichen
Lichtraumprofile, Hüllkurven, Gleisabstände usw. gibt, sondern jeder
Betrieb eigene Maße verwendet. Das gleiche gilt ja auch für
Weichensteuerung, Signalanlagen, Sicherungseinrichtungen (soweit vorhanden).
Zwar richtig, aber: selbst wenn in Stadt A das Netz einschränkender
als in Stadt B ist, reicht die Zulassung von Stadt A mit einem
Nachweis, dass A einschränkender als B ist, nicht für eine Zulassung
in B aus.

Und das halte ich durchaus für ein Problem. Vielleicht wäre da auch
etwas mehr Standardisierung sinnvoll (durchaus auch als "es gibt
Varianten A, B, C, D, E, und die Abweichungen davon werden sinnvoll
dokumentiert"). Ich möchte nicht behaupten, dass ich eine universelle
Lösung habe. Aber die Tatsache so wie sie sich derzeit in München
darstellt gefährdet auf Dauer den Strassenbahnbetrieb.


Viele Grüße,
Andi
Holger Koetting
2011-02-06 12:15:45 UTC
Permalink
Zwar richtig, aber: selbst wenn in Stadt A das Netz einschränkender
als in Stadt B ist, reicht die Zulassung von Stadt A mit einem
Nachweis, dass A einschränkender als B ist, nicht für eine Zulassung
in B aus.
Das läßt sich dann sehr schön bei de facto baugleichen
Fahrzeugen sehen, wie z. B. in Gera und Darmstadt. Unsere
Aufsichtbehörde verlangte eine Zupflasterung des Fahrzeugs
mit seitlichen Reflektoren. In Gera ist davon nichts zu
sehen.

Gruß,

Holger K. aus D.
--
Streckenstillegung? Nein, es wird nur nichts bestellt!

E-Mail: ***@gmx.de
Homepage: http://www.student.informatik.tu-darmstadt.de/~koetting
Andreas Barth
2011-02-06 12:16:54 UTC
Permalink
Post by Holger Koetting
Zwar richtig, aber: selbst wenn in Stadt A das Netz einschränkender
als in Stadt B ist, reicht die Zulassung von Stadt A mit einem
Nachweis, dass A einschränkender als B ist, nicht für eine Zulassung
in B aus.
Das läßt sich dann sehr schön bei de facto baugleichen
Fahrzeugen sehen, wie z. B. in Gera und Darmstadt. Unsere
Aufsichtbehörde verlangte eine Zupflasterung des Fahrzeugs
mit seitlichen Reflektoren. In Gera ist davon nichts zu
sehen.
Vielleicht hat Gera weniger Nebeltage? Oder in Darmstadt sehen die
Autofahrer schlechter?


Viele Grüße,
Andi
Jakob Krieger
2011-02-07 00:57:32 UTC
Permalink
Post by Andreas Barth
Post by Jakob Krieger
<http://www.sueddeutsche.de/muenchen/streit-um-variobahn-neue-tramzuege-stehen-ungenutzt-im-depot-1.1019719>
<http://www.tram-muenchen.de/fahrzeuge/s1.html>
<http://www.tram-muenchen.de/fahrzeuge/r2.html>
Die Geschichte von wegen, baugleiche Züge seien bereits anderswo
im Einsatz, stimmt allerdings nicht.
Das Problem ist: Bei Trambahnen herrscht das Prinzip der
Einzelzulassung. ...
Nun, eines der Probleme ist die Sache mit der Hüllkurve - also
wie weit sich Fahrzeugteile vom Schienen-Außenrand wegbewegen
(in Kurven sowieso, aber auch durch Pendelbewegungen) - das konnte
der Hersteller nicht beweisfähig belegen.

Gerade die Pendelbewegungen eines Zweiachsers auf mittigem
auslenkbaren Fahrschemel ist nichts, was ich berechnen und
unterschreiben möchte.

Hier ein Beispiel, wie chaotisch sich solche Systeme verhalten:



Die Nürnberger haben das nachgemessen (mit herabtropfender Farbe),
und die Münchner wollten diese Ergebnisse verwenden. Allerdings
haben die Münchner Bahnen Modifikationen an Fahrwerk und Software
gegenüber den Nürnbergern, somit ist das Ergebnis nicht übertragbar.
Post by Andreas Barth
Daraus, dass Teile eines Fahrzeugs schonmal
zugelassen wurden (auch in der gleichen Stadt(!)), darf man in der
neuen Zulassung nicht schlussfolgern, dass die Fahrzeuge damals dem
Stand der Technik entsprochen haben. Sprich: Damals erfolgreich
vorgelegte Unterlagen müssen jetzt nochmal vorgelegt werden.
Sicherheit ist angewandte Paranoia ... eine Variobahn wiegt mit
250 Passagieren knapp 60 Tonnen - und wenn sich zwei davon in
einer engen Kurve / S-Kurve mit nur je 25 km/h berühren, ist das
kein Spaß mehr. Es ist schon nicht mehr ganz lustig, wie die
Fahrgäste im Normalbetrieb durch den Wagen gerüttelt werden -
bei Auslenk- und Pendelbewegungen sowie durch die apprupten
Anfahr- und Bremsmanöver, die der Computer eigentlich immer
fabriziert. Jedenfalls sind solche Steuerungen nichts, was der
TÜV bei einem Kraftfahrzeug abnimmt.

Dann wurden ein paar R 2.2 - wer sie nicht kennt: dreiteilige
Sechsachser mit etwas eigenwilligem Kurvenverhalten
<Loading Image...&filetimestamp=20060405194157>

... so, und diese Dinger fahren auf einem Schienennetz aus der
Planungszeit um 1900, konzipiert für Doppeldrehgestell-Vierachser
mit knapp 9 Metern Länge und ca. 3 m Drehpunkt-Abstand (A-Wagen)
nebst Zweiachs-Anhängern (7 m).

Das Schienensystem hat 15-m-Radien, keine Übergangsradien (für
Mitleser, die den Ausdruck nicht kennen: bei 'normalen' Bahnen
geht der Krümmungswinkel allmählich von der Geraden bis zum
Kurvenradius über - im Gegensatz zu Modellbahngleisen, wo die
Kurve direkt an das gerade Gleis gesteckt wird), S-Kurven ohne
Gerade dazwischen, 'Schlaglöcher' usw ... dafür braucht es dann
schon spezielle Konstruktionen.

So, und über diese Schienen möchte man nun mit einem 35-m-Zug
mit nur 6 Achsen und 12 m Fahrschemel-Abstand brettern?


In den 1950ern wurde eine Tram-Generation angeschafft, die
lenkbare Dreiachs-Motorwagen hatte, und zwar mit einem
Gesamt-Radstand von 6,20 Metern (Gesamtlänge 13,25 m) und der
mittig angeordneten Achse zur Steuerung der Lenkung der 1. und 3.
Achse - also mit ganz ähnlicher Geometrie wie die A-Wagen, also
Lenk-Anpassung alle 3 Meter (na gut, in den S-Kurven musste man
sehr langsam fahren).

Die nächste Generation (P) war ein Gelenk-Knickwagen mit ca. 8
Metern Abstand zwischen den Fahrgestellen und einer Gesamtlänge
von ca. 16 Metern (plus das gleiche ohne Motor nochmal als
Anhänger). Hat auch gut funktioniert - fährt heute noch.


Richtig wären für diese Schienen (bei ca. 32-34 m Gesamtlänge)
Vierteiler mit 5 Zweiachs-Drehgestellen - im Prinzip die
Anordnung wie bei den 423er S-Bahnen (je eines vorne und hinten
unter den Endwagen und drei zwischen den Wagen in Jacobs-ähnlicher
Bauweise), Niederflur-Bereich zwischen den Drehgestellen.

Im Prinzip ähnlich wie der Skoda Forcity, aber mit richtigen
Fahrgestellen und erhöhtem Fußboden darüber, und eben als
Vierteiler mit kürzeren Wagenkästen.

Man könnte auch, wie es die Chemnitzer machen, mal sowas probefahren
lassen, erstmal nachts ohne Gegenverkehr.
Post by Andreas Barth
Da frägt man sich schon: Krankt da nicht was im Zulassungswesen? Wir
gefährden derzeit die sehr gute Position der deutschen
Schienenfahrzeugindustrie (mit sehr vielen Arbeitsplätzen und starker
Exportorientierung) durch Zulassungsregeln und durch eine
Kleinteiligkeit der Bedingungen, die einer moderner Gesellschaft und
einer industrialisierten Fertigung und Komponentenwiederverwendung
einfach nicht gewachsen sind.
Umgekehrt: Es ist erstaunlich, was auf 'wir-kennen-uns-ja'-Ebene
alles für Schrott zugelassen wird.


Die Münchner R-2.2 sind eher etwas für das Oktoberfest, aber sonst
weder zumutbar noch brauchbar.



jk
--
no sig
Michael Greger
2011-02-08 11:18:16 UTC
Permalink
Post by Jakob Krieger
Nun, eines der Probleme ist die Sache mit der Hüllkurve - also
wie weit sich Fahrzeugteile vom Schienen-Außenrand wegbewegen
(in Kurven sowieso, aber auch durch Pendelbewegungen) - das konnte
der Hersteller nicht beweisfähig belegen.
Die maximale Auslenkung ist bekannt und belegbar. Dummerweise muss man
dann halt als Lichtraum immer, auch auf gerader Strecke, eben den Platz
freihalten, den der Zug in maximaler Verknickung ausfüllen kann - und
dafür ist stellenweise der Gleismittenabstand zu gering.
Post by Jakob Krieger
Die Nürnberger haben das nachgemessen (mit herabtropfender Farbe),
und die Münchner wollten diese Ergebnisse verwenden. Allerdings
haben die Münchner Bahnen Modifikationen an Fahrwerk und Software
gegenüber den Nürnbergern, somit ist das Ergebnis nicht übertragbar.
Auch München hat Hüllkurvenmeßfahrten mit Farbspuren gemacht. Der
praktische Nachweis ("wir können zeigen, wie weit das Fahrzeug
ausschlägt") ist damit erbracht, die TAB will aber zusätzlich auch noch
den rechnerischen Nachweis.
Post by Jakob Krieger
bei Auslenk- und Pendelbewegungen sowie durch die apprupten
Anfahr- und Bremsmanöver, die der Computer eigentlich immer
fabriziert. Jedenfalls sind solche Steuerungen nichts, was der
TÜV bei einem Kraftfahrzeug abnimmt.
Die Fahr/Bremssteuerung ist nochmal eine Geschichte für sich. Hat
prinzipiell mit der Zulassung nix zu tun, das ist ein, ähm,
"Komfortmerkmal".
Post by Jakob Krieger
Das Schienensystem hat 15-m-Radien, keine Übergangsradien (für
Mitleser, die den Ausdruck nicht kennen: bei 'normalen' Bahnen
geht der Krümmungswinkel allmählich von der Geraden bis zum
Kurvenradius über - im Gegensatz zu Modellbahngleisen, wo die
Kurve direkt an das gerade Gleis gesteckt wird), S-Kurven ohne
Gerade dazwischen, 'Schlaglöcher' usw ... dafür braucht es dann
schon spezielle Konstruktionen.
Bevor jetzt hier der Eindruck aufkommt, wir würden imemr noch auf den
Schienen von 1900 fahren: Auch die Münchner kennen den Übergangsbogen,
Klothoidenbögen in den Weichen, und in S-Kurven sind zwar teilweise nur
sehr kurze, aber doch gerade Zwischenstücke drin. :)
Post by Jakob Krieger
Richtig wären für diese Schienen (bei ca. 32-34 m Gesamtlänge)
Vierteiler mit 5 Zweiachs-Drehgestellen - im Prinzip die
Anordnung wie bei den 423er S-Bahnen (je eines vorne und hinten
unter den Endwagen und drei zwischen den Wagen in Jacobs-ähnlicher
Bauweise), Niederflur-Bereich zwischen den Drehgestellen.
Egal wo man fragt, über Jacobs-DG gibt es immer die gleiche Antwort: sie
wären nicht für München geeignet, da sie die großen Ausdrehwinkel in den
Kurven (bis hinunter zum 14m-Radius) nicht bewältigen könnten.
Post by Jakob Krieger
Man könnte auch, wie es die Chemnitzer machen, mal sowas probefahren
lassen, erstmal nachts ohne Gegenverkehr.
Die Variobahn ist nachts bereits probegefahren.
(Die ist ja sogar schon tags gefahren, mit Fahrgästen...)
Post by Jakob Krieger
Die Münchner R-2.2 sind eher etwas für das Oktoberfest, aber sonst
weder zumutbar noch brauchbar.
Es gibt schlimmeres und schöneres als die R2. Sie sind Kinder ihrer
Zeit, ich staune hin und wieder doch, wie gut man damals (=Ende der 80er
Jahre) Dinge gelöst hat, die heute durch fortschreitende Technik total
einfach erscheinen, vor 25 Jahren aber durchaus Neuland waren.
Ansonsten, nix ist besser als ein P-Wagen :-) (Wenn er halt dann auch
noch niederflurig wäre...aber ich fürchte, dann wäre er nicht mehr so
gut, wie er ist...)

Gruß Michi
Jakob Krieger
2011-02-19 02:26:56 UTC
Permalink
- Michael Greger / 08.02.2011:

... auch wenn es jetzt schön länger her ist ...
Post by Michael Greger
Post by Jakob Krieger
Nun, eines der Probleme ist die Sache mit der Hüllkurve - also
wie weit sich Fahrzeugteile vom Schienen-Außenrand wegbewegen
(in Kurven sowieso, aber auch durch Pendelbewegungen) - das konnte
der Hersteller nicht beweisfähig belegen.
Die maximale Auslenkung ist bekannt und belegbar. Dummerweise muss man
dann halt als Lichtraum immer, auch auf gerader Strecke, eben den Platz
freihalten, den der Zug in maximaler Verknickung ausfüllen kann - und
dafür ist stellenweise der Gleismittenabstand zu gering.
Wenn ich einen 8-Meter-Zweiachser habe, der um 6 Grad
auslenken kann, dann kann das Wagenende um 40 cm auslenken.
Gekoppelte Systeme aus mehreren solchen Wagen, noch dazu mit
entsprechenden Dämpfern, tun das aber nur mit einer sehr geringen
Wahrscheinlichkeit. Deshalb sind die Fahrzeuge auch auf Strecken
mit geringerem Schienenabstand unterwegs als sich aus der maximal
möglichen Auslenkung rechnerisch ergibt.

Das bedeutet, dass ein gewisses statistisches Risiko bleibt, dass
so ein Zug - oder gar zwei sich begegnende gleichzeitig - aufgrund
extremer Randbedingungen (etwa: kurzzeitiger Stromausfall führt zu
Schlingern mit extremer Knickbewegung) aus der durch praktische
Messungen ermittelten Hüllkurve hinausbewegen.

Die Bewertung dieses statistischen Ergebnisses ist Sache der
Aufsichtsbehörde. Die Wahrscheinlichkeit, dass das Ereignis
eintritt, ist gering, aber das Risiko, dass zwei vollbesetzte
Züge mit insgesamt 400 Passagieren sich bei 60 km/h touchieren
und verkeilen, ist kein Spaß.

Deswegen habe ich durchaus Verständnis dafür, wenn die Behörde
die Zulassung für seltsame Konstruktionen nicht per 'bassd scho'
hergibt.
Post by Michael Greger
Post by Jakob Krieger
Die Nürnberger haben das nachgemessen (mit herabtropfender Farbe),
und die Münchner wollten diese Ergebnisse verwenden. Allerdings
haben die Münchner Bahnen Modifikationen an Fahrwerk und Software
gegenüber den Nürnbergern, somit ist das Ergebnis nicht übertragbar.
Auch München hat Hüllkurvenmeßfahrten mit Farbspuren gemacht. Der
praktische Nachweis ("wir können zeigen, wie weit das Fahrzeug
ausschlägt") ist damit erbracht, die TAB will aber zusätzlich auch noch
den rechnerischen Nachweis.
Siehe oben - die Farbspuren belegen das, was von mir aus 90
Prozent der Wahrscheinlichkeit entspricht, aber eben nicht
das, was ungünstigerweise wirklich passieren kann.
Post by Michael Greger
Post by Jakob Krieger
bei Auslenk- und Pendelbewegungen sowie durch die apprupten
Anfahr- und Bremsmanöver, die der Computer eigentlich immer
fabriziert. Jedenfalls sind solche Steuerungen nichts, was der
TÜV bei einem Kraftfahrzeug abnimmt.
Die Fahr/Bremssteuerung ist nochmal eine Geschichte für sich. Hat
prinzipiell mit der Zulassung nix zu tun, das ist ein, ähm,
"Komfortmerkmal".
Die Bremssteuerung hat jedenfalls nach Pressemeldungen (der
beteiligten Parteien, nicht nach Meldungen der Presse) durchaus
etwas mit der Zulassung zu tun. Beim R 2.2 tritt das 'ABS' mit
lautem Relais-Klacken für ungefähr eine Sekunde in Kraft, wobei
jegliche Bremswirkung unterbrochen wird. Wenn der Zug dann noch
10 km/h Rest-Geschwindigkeit hat, bedeutet das fast 3 Meter
unkontrolliertes Weiterrollen. Das reicht, um ein paar Leute zu
überfahren.
Post by Michael Greger
Post by Jakob Krieger
Das Schienensystem hat 15-m-Radien, keine Übergangsradien (für
Mitleser, die den Ausdruck nicht kennen: bei 'normalen' Bahnen
geht der Krümmungswinkel allmählich von der Geraden bis zum
Kurvenradius über - im Gegensatz zu Modellbahngleisen, wo die
Kurve direkt an das gerade Gleis gesteckt wird), S-Kurven ohne
Gerade dazwischen, 'Schlaglöcher' usw ... dafür braucht es dann
schon spezielle Konstruktionen.
Bevor jetzt hier der Eindruck aufkommt, wir würden imemr noch auf den
Schienen von 1900 fahren: Auch die Münchner kennen den Übergangsbogen,
Klothoidenbögen in den Weichen, und in S-Kurven sind zwar teilweise nur
sehr kurze, aber doch gerade Zwischenstücke drin. :)
Smiley ist natürlich immer ein schlagendes Argument.
Dennoch gibt es genügend Strecken-Details, wo diese Dinge nur
minimal oder gar nicht umgesetzt sind.
Post by Michael Greger
Post by Jakob Krieger
Richtig wären für diese Schienen (bei ca. 32-34 m Gesamtlänge)
Vierteiler mit 5 Zweiachs-Drehgestellen - im Prinzip die
Anordnung wie bei den 423er S-Bahnen (je eines vorne und hinten
unter den Endwagen und drei zwischen den Wagen in Jacobs-ähnlicher
Bauweise), Niederflur-Bereich zwischen den Drehgestellen.
Egal wo man fragt, über Jacobs-DG gibt es immer die gleiche Antwort: sie
wären nicht für München geeignet, da sie die großen Ausdrehwinkel in den
Kurven (bis hinunter zum 14m-Radius) nicht bewältigen könnten.
Da stellt sich die nächste Frage nach dem Grund für die Verneinung.
"Alle sagen das", "egal wo man fragt" oder "nach gleichlautenden
Presseberichten" ist kein Argument.

Ein Drehgestell kann prinzipiell um 90 Grad auslenken, im Falle der
Jacobs-Bauweise halbiert sich das, weil sonst die angrenzenden
Wagenkästen zusammenstoßen (bei Knickwinkel 90 Grad).

Ein Halbkreis mit 14 Metern Radius hat einen Umfang von 35 Metern.
Bei einem 4er-Zug mit Jacobs-Drehgestellen und ca. 34 Metern Länge
entsteht ein Knickwinkel von 36 Grad. Niederflur geht das natürlich
nicht, aber zwei Stufen vom Eingangs-, Kinderwagen-, Rollstuhl und
Stehplatz-Bereich zum Sitzplatz-Bereich sind selbst für Münchner zu
überwinden.

Nein, das ist eine Ausflucht, die im Nachhinein die fränkische
Spar-Technik zu rechtfertigen versucht.
Post by Michael Greger
Post by Jakob Krieger
Man könnte auch, wie es die Chemnitzer machen, mal sowas probefahren
lassen, erstmal nachts ohne Gegenverkehr.
Die Variobahn ist nachts bereits probegefahren.
(Die ist ja sogar schon tags gefahren, mit Fahrgästen...)
Ja, und an der Schleppstange heimgefahren. Schrott.
Post by Michael Greger
Post by Jakob Krieger
Die Münchner R-2.2 sind eher etwas für das Oktoberfest, aber sonst
weder zumutbar noch brauchbar.
Es gibt schlimmeres und schöneres als die R2.
Auf dem Oktoberfest, ja.

Die R2 ist eine Zentrifuge, kein Verkehrsmittel.
Post by Michael Greger
Sie sind Kinder ihrer
Zeit, ich staune hin und wieder doch, wie gut man damals (=Ende der 80er
Jahre) Dinge gelöst hat, die heute durch fortschreitende Technik total
einfach erscheinen, vor 25 Jahren aber durchaus Neuland waren.
Was hat man denn gut gelöst außer der Farbgebung?

Die M-Wagen, die man dafür verschrottet oder verschenkt hat,
waren geräumiger. Fahrgast-Zahlen nahmen jedoch zu.
Post by Michael Greger
Ansonsten, nix ist besser als ein P-Wagen :-) (Wenn er halt dann auch
noch niederflurig wäre...aber ich fürchte, dann wäre er nicht mehr so
gut, wie er ist...)
Niederflur und Zentral-Fahrwerk sind Feinde. Vierachser mit
Drehgestell wie bei der richtigen Bahn können das, und sie
fahren auch definierte Hüllkurven. Vor 100 Jahren hat man
Verachser mit Drehgestellen angeschafft, und die fuhren
nahezu baugleich (was die Fahrwerks-Konzeption betrifft) bis
1972 ...



jk
--
no sig
Tobias Nicht
2011-02-19 07:58:35 UTC
Permalink
Post by Jakob Krieger
Die Bremssteuerung hat jedenfalls nach Pressemeldungen (der
beteiligten Parteien, nicht nach Meldungen der Presse) durchaus
etwas mit der Zulassung zu tun. Beim R 2.2 tritt das 'ABS' mit
lautem Relais-Klacken für ungefähr eine Sekunde in Kraft, wobei
jegliche Bremswirkung unterbrochen wird. Wenn der Zug dann noch
10 km/h Rest-Geschwindigkeit hat, bedeutet das fast 3 Meter
unkontrolliertes Weiterrollen. Das reicht, um ein paar Leute zu
überfahren.
Ja und Nein. Der Gleitschutz soll das Blockieren der Räder und damit
Flachstellen vermeiden. Dies tut er in diesem Fall. Auch bei relativ
leichten Straßenbahnen dauert es einige Zeit bis dies der Fall ist. Wenn
der Zug gleitet darf ja auch kein Sand gestreut werden (theoretisch).
Der Frankfurter R hat auch bei entsprechender Verzögerungsvorgabe ins
gleitende Rad gestreut. Dies ist aber ein anderes Thema.
Andererseits ist doch der Hebel recht einfach in die
Schnellbremsstellung gelegt und damit die Mg aktiviert. Selbst ein
kurzes "Anklacken" verringert den Bremsweg enorm ohne dass es ein
Fahrgastmikado gibt.

Gruß Tobias
Michael Greger
2011-02-20 14:50:09 UTC
Permalink
Post by Tobias Nicht
Der Frankfurter R hat auch bei entsprechender Verzögerungsvorgabe ins
gleitende Rad gestreut. Dies ist aber ein anderes Thema.
Die Münchner GT6N (ich schreib jetzt extra nicht "R" um hier
Verwechslungen zu vermeiden) sanden ins gleitende Rad.
Post by Tobias Nicht
Andererseits ist doch der Hebel recht einfach in die
Schnellbremsstellung gelegt und damit die Mg aktiviert. Selbst ein
kurzes "Anklacken" verringert den Bremsweg enorm ohne dass es ein
Fahrgastmikado gibt.
München hat einen eigenen Taster für die MG-Bremse, unabhängig von der
Schnellbremsstellung (bei der sie natürlich auch mit aktiviert wird).
Eine Schnellbremsauslösung, auch wenn man nur kurz antastet, ist doch
nochmal um einiges heftiger als nur MG alleine zu drücken.

Gruß Michi
Tobias Nicht
2011-02-20 16:47:54 UTC
Permalink
Post by Michael Greger
Post by Tobias Nicht
Der Frankfurter R hat auch bei entsprechender Verzögerungsvorgabe ins
gleitende Rad gestreut. Dies ist aber ein anderes Thema.
Die Münchner GT6N (ich schreib jetzt extra nicht "R" um hier
Verwechslungen zu vermeiden) sanden ins gleitende Rad.
Ist nicht optimal aber kann Unfälle verhindern.
Post by Michael Greger
Post by Tobias Nicht
Andererseits ist doch der Hebel recht einfach in die
Schnellbremsstellung gelegt und damit die Mg aktiviert. Selbst ein
kurzes "Anklacken" verringert den Bremsweg enorm ohne dass es ein
Fahrgastmikado gibt.
München hat einen eigenen Taster für die MG-Bremse, unabhängig von der
Schnellbremsstellung (bei der sie natürlich auch mit aktiviert wird).
Eine Schnellbremsauslösung, auch wenn man nur kurz antastet, ist doch
nochmal um einiges heftiger als nur MG alleine zu drücken.
Gut wenn die Kiste schon am gleiten ist verstärkt nur die MG Bremse die
Wirkung. Was aber passiert ist, dass die MG Bremse die
Schienenoberfläche etwas "putzt" und damit die Reibung verbessert. Daher
habe ich es in Extremfällen immer bevorzugt die MG Bremse nur ganz kurz
fallen zu lassen um eben keine Fahrgäste umzuwerfen. Das ging in FFM per
Fußpedal. Ist aber eben nur sehr selten passiert.

Gruß Tobias
Michael Greger
2011-02-20 14:48:18 UTC
Permalink
Post by Jakob Krieger
... auch wenn es jetzt schön länger her ist ...
Macht nix, ich hab zeit, und an so grauen Sonntagen wie heute gibts doch
nix schöneres als gepflegtes Usenet...
Post by Jakob Krieger
Die Bewertung dieses statistischen Ergebnisses ist Sache der
Aufsichtsbehörde. Die Wahrscheinlichkeit, dass das Ereignis
eintritt, ist gering, aber das Risiko, dass zwei vollbesetzte
Züge mit insgesamt 400 Passagieren sich bei 60 km/h touchieren
und verkeilen, ist kein Spaß.
Deswegen habe ich durchaus Verständnis dafür, wenn die Behörde
die Zulassung für seltsame Konstruktionen nicht per 'bassd scho'
hergibt.
Wie wir mittlerweile wissen, hängt es auch von der zulassenden Behörde
ab. VAG und Bogestra fahren, MVG darf nicht fahren. Obwohl die
grundlegende Problematik bei allen gleich ist.
Und falls für München als Ergebnis letztlich gefordert wird, überall
baulich auszuschließen, dass sich zwei Fahrzeuge berühren, dann sollten
wir uns IMHO eher schnell nach einem Käufer für 14 gebrauchte, fast
neuwertige Variobahnen ("kaum gefahren, nur Herstellerservice") umsehen
und gleichzeitig schauen, ob es andere Fahrzeuge gibt, die die
Bedingungen erfüllen. Dürfte immer noch billiger sein als die
erforderlichen Umbauten im Netz.
Post by Jakob Krieger
Die Bremssteuerung hat jedenfalls nach Pressemeldungen (der
beteiligten Parteien, nicht nach Meldungen der Presse) durchaus
etwas mit der Zulassung zu tun.
Hast du dafür bitte eine Quelle?
Post by Jakob Krieger
Beim R 2.2 tritt das 'ABS' mit
lautem Relais-Klacken für ungefähr eine Sekunde in Kraft, wobei
jegliche Bremswirkung unterbrochen wird.
Das "ABS" und das Klacken sind unterschiedliche Dinge. Die
Gleitschutzregelung steuert zunächst die Bremskraft zurück, das
geschieht rein über die Antriebsstromrichter. Das hört man zwar auch,
allerdings ist es nicht das beschriebene Klacken. Dazu kommt noch, dass
die Steuerung sehr lange nahe an der Reibwertgrenze bleibt, oftmals
greift also der Gleitschutz erst ein, wenn wirklich eine Achse (z.B.
durch veränderte Schienenbedingungen wie Übergang von eigenem
Gleiskörper auf eine Kreuzung mit höherer Verschmutzung der
Schienenköpfe durch den IV) ins Gleiten gekommen ist. Dass ein
gleitendes Rad fast keine Bremskraft mehr überträgt, sollte bekannt sein.
Ein früherer Gleitschutzeingriff vor der Reibwertgrenze ist allerdings
auch nicht sinnvoll, denn er verlängert auf jeden Fall den Bremsweg.

Das Klacken kommt von zwei Dingen: einerseits die Sandungsanlage, deren
Magnetventile schalten, entweder auch durch die ASG ausgelöst oder vom
Fahrer per Hand betätigt
andererseits das lautstarke Schalten der Schütze für die
Magnetschienenbremse, die viele Fahrer noch im oberen
Geschwindigkeitsbereich in so einer Situation zumindest kurzfristig
einsetzen. (Lieber frühzeitig drücken, da ist der entstehende Ruck nicht
so stark - wenn man den Zug auf den letzten Bremswegmetern mit der
MG-Bremse quasi schlagartig festnagelt, kommt es leicht zu gestürzten
und verletzten Fahrgästen.)
Post by Jakob Krieger
Wenn der Zug dann noch
10 km/h Rest-Geschwindigkeit hat, bedeutet das fast 3 Meter
unkontrolliertes Weiterrollen. Das reicht, um ein paar Leute zu
überfahren.
Richtig. Alles schon passiert.
(Deswegen kann ich es nicht leiden, wenn Leute direkt nach der
Haltelinie noch schnell rüberspringen während man in eine Hst einfährt -
ja, offiziell soll die Bahn an der Haltelinie stehen bleiben, aber was
ist wenn mir grade auf den letzten 20 Metern der Zug wegrutscht?)

Was schlägst du denn vor, um diese Gefahr zu verhindern?
Post by Jakob Krieger
Smiley ist natürlich immer ein schlagendes Argument.
Nein, ein freundliches. :-)
Post by Jakob Krieger
Dennoch gibt es genügend Strecken-Details, wo diese Dinge nur
minimal oder gar nicht umgesetzt sind.
Als da wären?
Post by Jakob Krieger
Da stellt sich die nächste Frage nach dem Grund für die Verneinung.
"Alle sagen das", "egal wo man fragt" oder "nach gleichlautenden
Presseberichten" ist kein Argument.
"Alle Anfragen an Hersteller wurden von diesen so beantwortet."
Nur Stadler Pankow sah sich in der Lage, ein Fahrzeug zu liefern, das
die geforderten Kurvenradien durchfahren kann.

Warum die anderen Hersteller (Bombardier, Siemens, Alsthom...) alle
behaupten, sie könnten diese Konstruktion nicht liefern, musst du die
jeweiligen dortigen Konstrukteure fragen.
Entweder hat Stadler als einziger das Know-How, um diese Bedingungen zu
erfüllen und die anderen haben eben nicht die nötige Technik bzw.
Theorie im Hause
oder nur Stadler traut sich an das Risiko heran, vielleicht auch
bekannte oder übliche Konstruktionsdetails zu verändern, um die
Bedingungen erfüllen zu können.
Post by Jakob Krieger
Ein Drehgestell kann prinzipiell um 90 Grad auslenken,
Das möchte ich sehen. Im Regelbetrieb!
Post by Jakob Krieger
entsteht ein Knickwinkel von 36 Grad. Niederflur geht das natürlich
nicht, aber zwei Stufen vom Eingangs-, Kinderwagen-, Rollstuhl und
Stehplatz-Bereich zum Sitzplatz-Bereich sind selbst für Münchner zu
überwinden.
Und jetzt kommen wir langsam zum entscheidenden Punkt: Niederflur geht
das nicht - aber die Stadt München will ein 100%-Niederflur-Fahrzeug
haben! An dieser Vorgabe ist nicht zu rütteln, es ist halt gesetzte
Anforderung.
Fahrzeuge, die den 14m-Radius fahren können, gibt es seit über 100
Jahren, das ist nichts besonderes. Die Münchner Spezialität ist dazu
eben die Forderung, das in 100% NF-Bauweise zu machen, ohne Stufen über
den Fahrwerken (wie auch immer diese geartet sein mögen).
Post by Jakob Krieger
Nein, das ist eine Ausflucht, die im Nachhinein die fränkische
Spar-Technik zu rechtfertigen versucht.
Fränkische Spar-Technik?
Post by Jakob Krieger
Post by Michael Greger
(Die ist ja sogar schon tags gefahren, mit Fahrgästen...)
Ja, und an der Schleppstange heimgefahren. Schrott.
Schön, dass auch Du so sachlich argumentierst...
(Aber mir meine Smileys kritisieren, gell? ;))

Es sollen schon Müchner Variobahnen funktionsfähig und aus eigener Kraft
regulär zum Betriebsschluß eingerückt sein.
Post by Jakob Krieger
Die R2 ist eine Zentrifuge, kein Verkehrsmittel.
Dafür fährt der R2 aber seit bald 20 Jahren sehr munter durch die Lande.
Post by Jakob Krieger
Was hat man denn gut gelöst außer der Farbgebung?
Z.B. das Problem der Triebfahrwerke in Niederflur mit der an sich
absurden Anordnung des Motors am Fahrzeugrahmen und dem Antrieb über die
Kardanwelle. Heutzutage hat man für die Aufgabe "kleines Fahrwerk, aber
Motor" die Lösung Radnabenmotor. Damals war man noch nicht so weit, um
diese Leistungsklasse ausreichend klein zu bekommen, also hat man eine
andere Lösung finden müssen.
Post by Jakob Krieger
Die M-Wagen, die man dafür verschrottet oder verschenkt hat,
waren geräumiger. Fahrgast-Zahlen nahmen jedoch zu.
Die P-Wagen waren noch geräumiger. Und? Dass man bei der Beschaffung der
R-Wagen nicht an die Trambahn glauben wollte und dann 10 Jahre später
vom eigenen Erfolg überrollt wurde, ist ein politisches Problem, kein
technisches.
Post by Jakob Krieger
Niederflur und Zentral-Fahrwerk sind Feinde. Vierachser mit
Drehgestell wie bei der richtigen Bahn können das, und sie
fahren auch definierte Hüllkurven. Vor 100 Jahren hat man
Verachser mit Drehgestellen angeschafft, und die fuhren
nahezu baugleich (was die Fahrwerks-Konzeption betrifft) bis
1972 ...
Ich habe nichts gegen echte Drehgestelle oder gegen Vierachser. Einzig
bleibt halt das Problem, mit der Vorgabe 100% Niederflur die
Drehgestelle dann klein genug zu bekommen.

Dass Drehgestelle in bezug auf Verschleiß und Laufruhe eindeutig die
bessere Lösung sind, hat Siemens mit dem Avenio ja auch wieder zugegeben.

Gruß Michi
Andreas Barth
2011-02-20 15:31:25 UTC
Permalink
Post by Michael Greger
wir uns IMHO eher schnell nach einem Käufer für 14 gebrauchte, fast
neuwertige Variobahnen ("kaum gefahren, nur Herstellerservice") umsehen
und gleichzeitig schauen, ob es andere Fahrzeuge gibt, die die
Bedingungen erfüllen. Dürfte immer noch billiger sein als die
erforderlichen Umbauten im Netz.
Man könnte ja die gebrauchten M- und P-Wagen zurückkaufen, die waren
immerhin schonmal zugelassen. ;)
Post by Michael Greger
Fahrzeuge, die den 14m-Radius fahren können, gibt es seit über 100
Jahren, das ist nichts besonderes. Die Münchner Spezialität ist dazu
eben die Forderung, das in 100% NF-Bauweise zu machen, ohne Stufen über
den Fahrwerken (wie auch immer diese geartet sein mögen).
Man könnte auch überlegen, ob man nicht das Netz in zwei Bereiche
teilt: "Standardnetz" und "historisch gewachsen", und manche Fahrzeuge
nur fürs Standardnetz zulässt (oder Standardnetz plus einzelne
Strecken). Dann sollte man natürlich bei Gleiserneuerungen immer
versuchen, Strecken aus dem Bereich "historisch gewachsen" in den
Bereich "Standardnetz" zu überführen.
Post by Michael Greger
Die P-Wagen waren noch geräumiger. Und? Dass man bei der Beschaffung der
R-Wagen nicht an die Trambahn glauben wollte und dann 10 Jahre später
vom eigenen Erfolg überrollt wurde, ist ein politisches Problem, kein
technisches.
Ich finde die R-Wagen gar nicht so schlecht. Wir müssten nur noch die
Strecken mit übersichtlichem Fahrgastaufkommen dafür bauen, und für
die jetzigen Strecken grössere Fahrzeuge beschaffen.



Viele Grüße,
Andi
Jakob Krieger
2011-02-21 01:45:05 UTC
Permalink
Post by Michael Greger
Post by Jakob Krieger
... auch wenn es jetzt schön länger her ist ...
Macht nix, ich hab zeit, und an so grauen Sonntagen wie heute gibts doch
nix schöneres als gepflegtes Usenet...
Oder ein Besuch beim Briefpostzentrum der Landeshauptstadt,
um dort festzustellen, dass der einzige Automat kein Papier
mehr zum Drucken des Postwertzeichens hat, und dass somit der
Versuch einer Sonntagseinlieferung zwecks Briefzustellung am
Montag ein teilerfolg bleiben muss ...
Post by Michael Greger
Post by Jakob Krieger
Die Bewertung dieses statistischen Ergebnisses ist Sache der
Aufsichtsbehörde. Die Wahrscheinlichkeit, dass das Ereignis
eintritt, ist gering, aber das Risiko, dass zwei vollbesetzte
Züge mit insgesamt 400 Passagieren sich bei 60 km/h touchieren
und verkeilen, ist kein Spaß.
Deswegen habe ich durchaus Verständnis dafür, wenn die Behörde
die Zulassung für seltsame Konstruktionen nicht per 'bassd scho'
hergibt.
Wie wir mittlerweile wissen, hängt es auch von der zulassenden Behörde
ab. VAG und Bogestra fahren, MVG darf nicht fahren. Obwohl die
grundlegende Problematik bei allen gleich ist.
Es ist natürlich möglich, dass sich die zuständigen Prüfer
die Trambahn-Feindlichkeit der im Lande regierenden Partei
(Craftfahrzeug-Schauffeur-Union, 'CSU') zu Eigen gemacht hat,
aber an so etwas zu denken, geht schon mal gar nicht.

Andererseits sind die Fahrzeuge (R) jedenfalls im derzeitigen
Wartungs-Zustand geeignet, einen privat mitfahrenden Prüfer
von der Nicht-Zulassungsfähigkeit solcher Hüpfrüttler abseits
von Jahrmärkten zu überzeugen.

In anderen Worten: Das Fahrverhalten wird immer ruppiger,
anfangs war es sogar komfortabel.
Post by Michael Greger
Und falls für München als Ergebnis letztlich gefordert wird, überall
baulich auszuschließen, dass sich zwei Fahrzeuge berühren, dann sollten
wir uns IMHO eher schnell nach einem Käufer für 14 gebrauchte, fast
neuwertige Variobahnen ("kaum gefahren, nur Herstellerservice") umsehen
und gleichzeitig schauen, ob es andere Fahrzeuge gibt, die die
Bedingungen erfüllen. Dürfte immer noch billiger sein als die
erforderlichen Umbauten im Netz.
Absolute Zustimmung. Das Angebot kann man dann gleich um 68 R-2.2
erweitern ... deren aufgehübschte Varianten ja im Moment am
gleichen Problem scheitern.
Post by Michael Greger
Post by Jakob Krieger
Die Bremssteuerung hat jedenfalls nach Pressemeldungen (der
beteiligten Parteien, nicht nach Meldungen der Presse) durchaus
etwas mit der Zulassung zu tun.
Hast du dafür bitte eine Quelle?
Leider nicht aufgehoben.
Post by Michael Greger
Post by Jakob Krieger
Beim R 2.2 tritt das 'ABS' mit
lautem Relais-Klacken für ungefähr eine Sekunde in Kraft, wobei
jegliche Bremswirkung unterbrochen wird.
Das "ABS" und das Klacken sind unterschiedliche Dinge.
Ok, wusste ich nicht - habe ich so interpretiert.

1. 'Klack' - Bremskraft weg, 2. 'Klack' - Bremskraft setzt ohne
Übergang wieder ein - habe ich so interpretiert.

Mag sein, dass man hier nicht das 'ABS' spürt, sondern die
sensorisch feinfühlig arbeitende Weg- und Zuschaltung der
Magnetbremse.
Post by Michael Greger
Die Gleitschutzregelung steuert zunächst die Bremskraft zurück, das
geschieht rein über die Antriebsstromrichter. Das hört man zwar auch,
allerdings ist es nicht das beschriebene Klacken.
Ist das mehr als Thyristor-Jodeln zu vernehmen? Das kenne ich auch.
Post by Michael Greger
Dazu kommt noch, dass
die Steuerung sehr lange nahe an der Reibwertgrenze bleibt, oftmals
greift also der Gleitschutz erst ein, wenn wirklich eine Achse (z.B.
durch veränderte Schienenbedingungen wie Übergang von eigenem
Gleiskörper auf eine Kreuzung mit höherer Verschmutzung der
Schienenköpfe durch den IV) ins Gleiten gekommen ist. Dass ein
gleitendes Rad fast keine Bremskraft mehr überträgt, sollte bekannt sein.
Ein früherer Gleitschutzeingriff vor der Reibwertgrenze ist allerdings
auch nicht sinnvoll, denn er verlängert auf jeden Fall den Bremsweg.
Das von mir beschriebene Symptom verlängert den Bremsweg spürbar.
Post by Michael Greger
Das Klacken kommt von zwei Dingen: einerseits die Sandungsanlage, deren
Magnetventile schalten, entweder auch durch die ASG ausgelöst oder vom
Fahrer per Hand betätigt
Bei Betätigung des Sandstreuers setzt die Bremswirkung
aber nicht aus, oder?
Post by Michael Greger
... andererseits das lautstarke Schalten der Schütze für die
Magnetschienenbremse, die viele Fahrer noch im oberen
Geschwindigkeitsbereich in so einer Situation zumindest kurzfristig
einsetzen. (Lieber frühzeitig drücken, da ist der entstehende Ruck nicht
so stark - wenn man den Zug auf den letzten Bremswegmetern mit der
MG-Bremse quasi schlagartig festnagelt, kommt es leicht zu gestürzten
und verletzten Fahrgästen.)
Kann es sein, dass sich die Magnetbremse kurz vor dem zu
erwarteten Blockieren ausschaltet und dann gleich wieder
aktiviert? Hatte da leider keinen Tricorder dabei.
Post by Michael Greger
Post by Jakob Krieger
Wenn der Zug dann noch
10 km/h Rest-Geschwindigkeit hat, bedeutet das fast 3 Meter
unkontrolliertes Weiterrollen. Das reicht, um ein paar Leute zu
überfahren.
Richtig. Alles schon passiert.
(Deswegen kann ich es nicht leiden, wenn Leute direkt nach der
Haltelinie noch schnell rüberspringen während man in eine Hst einfährt -
ja, offiziell soll die Bahn an der Haltelinie stehen bleiben, aber was
ist wenn mir grade auf den letzten 20 Metern der Zug wegrutscht?)
Was schlägst du denn vor, um diese Gefahr zu verhindern?
Schwierig. Wenn man Hirn regnen lässt, fressen das die Hunde.
Post by Michael Greger
Post by Jakob Krieger
Smiley ist natürlich immer ein schlagendes Argument.
Nein, ein freundliches. :-)
Ok ;o)
Post by Michael Greger
Post by Jakob Krieger
Dennoch gibt es genügend Strecken-Details, wo diese Dinge nur
minimal oder gar nicht umgesetzt sind.
Als da wären?
20 vom Hbf her vor der Einfahrt zum Stiglmeierplatz,
da liegt eine seltsame S-Kurve. 12 am Rotkreuzplatz,
Neubau-Abbiegung in die Nymphenburger Straße, da verengt
sich die Kurve bis fast zum Knick. 27 am Karolinenplatz.
Romanplatz-Rondell, Max-II-Denkmal ...
mag sein, dass da Übergänge dabei sind, aber anscheinend
mit einem Pentium-I-Bug-Rechner erstellt.
Post by Michael Greger
Post by Jakob Krieger
Da stellt sich die nächste Frage nach dem Grund für die Verneinung.
"Alle sagen das", "egal wo man fragt" oder "nach gleichlautenden
Presseberichten" ist kein Argument.
"Alle Anfragen an Hersteller wurden von diesen so beantwortet."
Nur Stadler Pankow sah sich in der Lage, ein Fahrzeug zu liefern, das
die geforderten Kurvenradien durchfahren kann.
Der Sonderzug aus Pankow.
Post by Michael Greger
Warum die anderen Hersteller (Bombardier, Siemens, Alsthom...) alle
behaupten, sie könnten diese Konstruktion nicht liefern, musst du die
jeweiligen dortigen Konstrukteure fragen.
Vielleicht weil sie Feldbahngleise und Niederflur-
Lang-Gliederwagen nicht für vereinbar halten?
Post by Michael Greger
Entweder hat Stadler als einziger das Know-How, um diese Bedingungen zu
erfüllen und die anderen haben eben nicht die nötige Technik bzw.
Theorie im Hause
oder nur Stadler traut sich an das Risiko heran, vielleicht auch
bekannte oder übliche Konstruktionsdetails zu verändern, um die
Bedingungen erfüllen zu können.
Vielleicht stimmen die Bedingungen nicht.

Vielleicht sind die ablehnenden Lieferanten sowie die
Bayerischen Landes-Prüfer technisch besser bewandert als
die Provinzpolitiker, die die Vorgaben erstellen?


Hör dir mal einen Beitrag zum Thema "Stadt-Umland-Bahn"
an ... da brauchst einen Eimer. Alleine aus der gleichen
Spurbreite schließen die, dass ein Fahrzeug alles bedienen
kann. Am besten niederflurig an 95-cm-Tunnelbahnhöfen.
Post by Michael Greger
Post by Jakob Krieger
Ein Drehgestell kann prinzipiell um 90 Grad auslenken,
Das möchte ich sehen. Im Regelbetrieb!
Geometrisch steht dem nichts entgegen, das meinte ich.
Macht natürlich nicht mal die Spielzeug-Bahn.
Post by Michael Greger
Post by Jakob Krieger
entsteht ein Knickwinkel von 36 Grad. Niederflur geht das natürlich
nicht, aber zwei Stufen vom Eingangs-, Kinderwagen-, Rollstuhl und
Stehplatz-Bereich zum Sitzplatz-Bereich sind selbst für Münchner zu
überwinden.
Und jetzt kommen wir langsam zum entscheidenden Punkt: Niederflur geht
das nicht - aber die Stadt München will ein 100%-Niederflur-Fahrzeug
haben! An dieser Vorgabe ist nicht zu rütteln, es ist halt gesetzte
Anforderung.
Siehe oben - die tun so als könnten sie mit ihren
laianhaften Vorgaben die Physik aushebeln.

Noch dazu - was die als 'niederflurig' bezeichnen, 30 cm
Stufe, erfüllt nicht mal die DIN-Anforderung an Treppenstufen
im öffentlichen Raum - da sind höchstens 19 cm erlaubt. In
Augsburg scheitert gerade der Umbau eines Sportstadions genau
daran ...
Post by Michael Greger
Fahrzeuge, die den 14m-Radius fahren können, gibt es seit über 100
Jahren, das ist nichts besonderes. Die Münchner Spezialität ist dazu
eben die Forderung, das in 100% NF-Bauweise zu machen, ohne Stufen über
den Fahrwerken (wie auch immer diese geartet sein mögen).
Die Variobahn hat aber schiefe Ebenen, deren Höhendifferenz
von fast 10 Zentimetern sicher kein Lokalpolitiker hinaufkeuchen
kann. - Ohne Spaß - niedrige Einstiegsbereiche sind sinnvoll,
sie beschleunigen den eh schon zähen Fahrgastwechsel.
Aber warum darf zu einem Zugang zu zwei Vierer-Sitzplatz-Gruppen
keine Stufe sein? Diese Anforderung ist doch Schwachsinn.
Post by Michael Greger
Post by Jakob Krieger
Nein, das ist eine Ausflucht, die im Nachhinein die fränkische
Spar-Technik zu rechtfertigen versucht.
Fränkische Spar-Technik?
Gemeinsamer Einkauf der R-Billig-Züge mit Nürnberg (dort wurde
anscheinend entschieden, da Münchner noch langsamer entscheiden).


[Variobahn]
Post by Michael Greger
Post by Jakob Krieger
Post by Michael Greger
(Die ist ja sogar schon tags gefahren, mit Fahrgästen...)
Ja, und an der Schleppstange heimgefahren. Schrott.
Schön, dass auch Du so sachlich argumentierst...
(Aber mir meine Smileys kritisieren, gell? ;))
Wenn pro Woche mehrere dieser Züge ausfallen, darf man das sagen.
Vor allem, wenn man das selbst gesehen hat.
Post by Michael Greger
Es sollen schon Müchner Variobahnen funktionsfähig und aus eigener Kraft
regulär zum Betriebsschluß eingerückt sein.
Es ist auch schon mal ein Fiat angesprungen ...

Trotzdem gab es beim Probebetrieb so viele Ausfälle, dass das
sogar sehr wohlmeinende Leute sich gemerkt haben.
Post by Michael Greger
Post by Jakob Krieger
Die R2 ist eine Zentrifuge, kein Verkehrsmittel.
Dafür fährt der R2 aber seit bald 20 Jahren sehr munter durch die Lande.
Anfangs waren sie - siehe oben - in gutem Zustand und
durchaus komfortabel, heute sind sie Zentrifugen.
Nicht alle, aber zu viele.

Vielleicht liegt es ja auch an Wartungs-Toleranzen.
Post by Michael Greger
Post by Jakob Krieger
Was hat man denn gut gelöst außer der Farbgebung?
Z.B. das Problem der Triebfahrwerke in Niederflur mit der an sich
absurden Anordnung des Motors am Fahrzeugrahmen und dem Antrieb über die
Kardanwelle. Heutzutage hat man für die Aufgabe "kleines Fahrwerk, aber
Motor" die Lösung Radnabenmotor. Damals war man noch nicht so weit, um
diese Leistungsklasse ausreichend klein zu bekommen, also hat man eine
andere Lösung finden müssen.
Ok. Die Antriebswellen hört man bisweilen, wenn ich mich
nicht täusche.
Post by Michael Greger
Post by Jakob Krieger
Die M-Wagen, die man dafür verschrottet oder verschenkt hat,
waren geräumiger. Fahrgast-Zahlen nahmen jedoch zu.
Die P-Wagen waren noch geräumiger. Und?
Die fahren noch ... alle verfügbaren.
Post by Michael Greger
Dass man bei der Beschaffung der
R-Wagen nicht an die Trambahn glauben wollte und dann 10 Jahre später
vom eigenen Erfolg überrollt wurde, ist ein politisches Problem, kein
technisches.
Da muss ich dir beipflichten. Deshalb hat man sie auch
so klein bestellt (R2: 58+99 Plätze, M: 55+161, P: 82+231).

Allerdings war bei der Lieferung der ersten R-2-Garnituren 1994 der
Tram-Phobiker Kiesl schon 10 Jahre nicht mehr Oberbürgermeister,
und man baute bereits an den Gleisen für die Wieder-Inbetriebnahme
der Linie 17 West (1996).
Post by Michael Greger
Post by Jakob Krieger
Niederflur und Zentral-Fahrwerk sind Feinde. Vierachser mit
Drehgestell wie bei der richtigen Bahn können das, und sie
fahren auch definierte Hüllkurven. Vor 100 Jahren hat man
Verachser mit Drehgestellen angeschafft, und die fuhren
nahezu baugleich (was die Fahrwerks-Konzeption betrifft) bis
1972 ...
Ich habe nichts gegen echte Drehgestelle oder gegen Vierachser. Einzig
bleibt halt das Problem, mit der Vorgabe 100% Niederflur die
Drehgestelle dann klein genug zu bekommen.
In Augsburg fahren welche mit Rädern in CD-Größe. Combino?

Begeistert sind die dort nicht davon.


Bleibt die Frage, warum man unbedingt an '100 % Niederflur' klebt.
Große niederflurige Einstiegsbereiche langen allemal, dafür gibt
es genug Erfahrung. Zumal man mit Kinderwagen oder Rollstuhl diese
Bereiche gar nicht (mehr?) verlassen darf.

Naja, Laufschriften halten sich ja auch als hypermoderne Features.
Post by Michael Greger
Dass Drehgestelle in bezug auf Verschleiß und Laufruhe eindeutig die
bessere Lösung sind, hat Siemens mit dem Avenio ja auch wieder zugegeben.
Ungefederte / entkoppelte Massen ... es gibt alleine in
München drei Universitäten, die technische Fächer lehren.
Man hätte ja mal fragen können ...


jk
--
no sig
Thomas Wedekind
2011-02-21 10:34:52 UTC
Permalink
Am Mon, 21 Feb 2011 02:45:05 +0100 schrieb "Jakob Krieger"
Post by Jakob Krieger
Gemeinsamer Einkauf der R-Billig-Züge mit Nürnberg (dort wurde
anscheinend entschieden, da Münchner noch langsamer entscheiden).
Och, die Zeiten waren damals andere. Anfang der 90er war die Auswahl
bei Niederflur ein wenig beschränkt, gelinde gesagt. Du konntest den
Duewag-70%-Niederflurer mit Einzelradfahrwerken unterm Mittelteil
bekommen (Kassel) oder eben das ganz anders aufgebaute
Konkurrenzprodukt von MAN, sprich R-Wagen. Der war auf Anregung der
Bremer Straßenbahn konstruiert worden, die dem Münchner P-Wagen
vergleichbare Züge hatte. Es lag für München wohl nahe, ein von
einer im eigenen Bundesland sitzenden Firma ebendort gefertigtes
Fahrzeug mit ähnlichem Grundkonzept wie der Vorläufer zu kaufen; über
Preise wurde vermutlich kaum geredet. Und warum sollte Nürnberg nicht
vorzugsweise in der Stadt selbst produzierte Wagen kaufen? MAN war
doch der langjährige Hauslieferant. Dass diese Grundsätze kurz darauf
durch Fusion über den Haufen geworfen wurden und die Produktion aus
Nürnberg verschwand - dachte da jemand daran?

Alternativ hätte damals schon die Variobahn zum Zuge kommen können,
der Prototyp von ABB war aber 2,65 m breit; dann der Würzburger
Schuhkarton von LHB (Variobahn-Geometrie, aber schmaler) oder das
direkte Duewag-Konkurrenzprodukt zum MAN-Typ (Frankfurt Typ R, der
aber nur Probleme machte; Duewag musste die MAN-Patente mehr schlecht
als recht umgehen). Kannst überlegen, was nun am besten gewesen
wäre. Auf die Idee, NF-Mittelteile in die P-Wagen einzusetzen, kam
vermutlich niemand (oder doch?), wäre vielleicht am besten gewesen.
Post by Jakob Krieger
Anfangs waren sie - siehe oben - in gutem Zustand und
durchaus komfortabel, heute sind sie Zentrifugen.
Nicht alle, aber zu viele.
Vielleicht liegt es ja auch an Wartungs-Toleranzen.
Vermutlich, Problem ist aus anderen Städten auch bekannt.
Post by Jakob Krieger
Die Antriebswellen hört man bisweilen, wenn ich mich
nicht täusche.
Bei AEG-Elektrik in den Kisten (München sollte Siemens als
E-Lieferant haben) sogar sehr; die AEG-Ausrüstung ist außer einem
leisen Zirpen bei Langsamfahrt unhörbar. Dafür das Heulen der
Getriebe beeindruckend (okay, gehört zu einem klassischen
E-Triebwagen eigentlich dazu).
Post by Jakob Krieger
In Augsburg fahren welche mit Rädern in CD-Größe. Combino?
Combino hat deutlich größere Räder; was du von außen siehst, sind die
Bremsscheiben. Ein paar Betriebe haben Kleinrad-Laufdrehgestelle, da
ist wohl 41 cm Raddurchmesser Standard. Als angetriebene Räder hat
sich die Größe nicht durchgesetzt.
--
Viele Grüße, Thomas
Jakob Krieger
2011-02-21 13:07:55 UTC
Permalink
Post by Thomas Wedekind
Post by Jakob Krieger
In Augsburg fahren welche mit Rädern in CD-Größe. Combino?
Combino hat deutlich größere Räder; was du von außen siehst, sind die
Bremsscheiben ...
Whow - gibts sowas auch für den Golf? ;o)
--
no sig
Tobias Nicht
2011-03-01 18:11:57 UTC
Permalink
Post by Thomas Wedekind
oder das
direkte Duewag-Konkurrenzprodukt zum MAN-Typ (Frankfurt Typ R, der
aber nur Probleme machte; Duewag musste die MAN-Patente mehr schlecht
als recht umgehen).
Ist nun schon ein wenig her aber ich will doch noch was dazu schreiben.
Optisch waren der MAN und der R-Wagen ja ähnlich. Dies ist aber auch
alles. Das hast Du auch im jetzt nicht von mir zitierten Teil des
Postings erwähnt.

Ob die Radnabenmotoren nur eingebaut wurden weil sonst irgendwelche
Patente verletzt würden wage ich zu bezweifeln.

Ich habe mich auch beim Pausencaffee in der letzten Woche mal mit meinem
Dienstplaner unterhalten. Der ist den R-Wagen in der Probezeit mit den
Technikern gefahren. Ich als normaler Fahrer hatte ja auch immer wieder
mal gehört, dass der R-Wagen auf den Probefahrten an diversen Stellen
liegengeblieben ist. Das "Warum" sollte ich keinem erzählen :-)).

Aber mal der Reihe nach. Ich hatte mit dem R-Wagen genau 2 Störungen bei
denen ich die Kiste zwingend wechseln musste. Einmal Schienenbremse
gestört und einmal Federspeicher gestört wudurch beide Male die
Geschwindigkeit auf 30 km/h beschrängt wurde. Andere Störungen wurden zu
größeren Sachen weil eben noch nie aufgetreten und damit die
Handlungsweise unklar. Ich habe mir mal meine alte Palm Datei mit den
Diensten aufgerufen und da sind die Dienste mit den R-Wagen sowas von
unauffällig.

Klar kann ich jede kleine Sache so aufbauschen, dass Du nachher sagst:
"wie kann man sowas nur auf Schienen fahren lassen". Ebenso geht das
beim FLIRT. Ist ne Frage der Sichtweise.

Der MAN Wagen hatte einen riesen Vorteil. Es gab Prototypen. Das die
genutzt wurden zeigt sich daran, dass die Serienwagen komplett anders
ausgestattet wurden. Hätte Siemens ein oder zwei Prototypen geliefert,
dann würde auch die 2. Serie R-Wagen anders aussehen.

Gruß Tobias
Holger Koetting
2011-03-01 21:33:17 UTC
Permalink
Hätte Siemens ein oder zwei Prototypen geliefert,
dann würde auch die 2. Serie R-Wagen anders aussehen.
Naja, das hätte ich nach den 20 Prototypen auch erwartet. :-)

Gruß,

Holger K. aus D.
--
Streckenstillegung? Nein, es wird nur nichts bestellt!

E-Mail: ***@gmx.de
Homepage: http://www.student.informatik.tu-darmstadt.de/~koetting
Thomas Wedekind
2011-03-01 22:58:07 UTC
Permalink
Am Tue, 01 Mar 2011 19:11:57 +0100 schrieb Tobias Nicht
Post by Tobias Nicht
Ob die Radnabenmotoren nur eingebaut wurden weil sonst irgendwelche
Patente verletzt würden wage ich zu bezweifeln.
Die Patentgeschichte war WIMRE bei der Gelenksteuerung, die MAN mit
progressiv wirkenden Federn gelöst hat (mit der Folge, dass die
MAN-Kisten ganz enge Kurven, besonders S-Kurven und abrupt aus der
Geraden hervorgehende enge Bögen, gar nicht gern haben - da stehst du
ganz schnell neben dem Gleis), der R-Wagen hatte wohl Hydraulik (mit
allen möglichen Problemen, instabile Fahrweise in der Geraden...).
Vermutlich hat Siemens mit dem Avenio das Beste aus beiden
zusammengemixt (dazu den Combino-Antrieb, der soll ja okay sein).
Hoffe immer noch, dass Jena die meterspurigen Avenio-Prototypen sehen
wird, aber es hat sich noch kein Insider die Information entlocken
lassen, wer auf die aktuelle Ausschreibung geboten hat. Wir werden
sehen.
--
Viele Grüße, Thomas
Tobias Nicht
2011-03-01 23:19:12 UTC
Permalink
Post by Thomas Wedekind
Die Patentgeschichte war WIMRE bei der Gelenksteuerung, die MAN mit
progressiv wirkenden Federn gelöst hat (mit der Folge, dass die
MAN-Kisten ganz enge Kurven, besonders S-Kurven und abrupt aus der
Geraden hervorgehende enge Bögen, gar nicht gern haben - da stehst du
ganz schnell neben dem Gleis), der R-Wagen hatte wohl Hydraulik (mit
allen möglichen Problemen, instabile Fahrweise in der Geraden...)
Die Hydraulik kam später und hat die größte Schlingerei beendet.
Geradeaus lief er eigentlich ganz gut egal in welcher Version. Nur das
ein und ausfahren aus Kurven war abenteuerlich (wenn man Drehgestelle
gewohnt ist) Auch beim R-Wagen hat es vor der Hydraulik Stellen gegeben
wo man die Kiste ohne großen Aufwand neben das Gleis stellen konnte. Die
Wendeschleifen am Stadion und in Neu Isenburg waren so kritische Punkte.
Am Dreispitz Offenbach Stadtgrenze habe ich es selbts zwei mal
geschafft. Wegen Radfahrern musste ich eine Schnellbremsung einleiten.
Da hat es das Mittelteil nebendrangestellt. Durch die ganze Schaukelei
habe ich das aber nicht mitbekommen. Erst als ich weiter bin und die
Kiste von selbst wieder reingesprungen ist und die Schnauze ruckartig um
ein paar cm nach oben ging bin ich stutzig geworden. Die Leitstelle hat
versucht mir einzureden, dass die Entgleisungsspuren an der Stelle vom
Reinigungs-Lkw stammen. Diskussion zwecklos. Nach einbau der Hydraulik
gab es an den bewussten Stellen keine frischen Entgleisungsspuren mehr.
Thomas Wedekind
2011-07-13 23:27:06 UTC
Permalink
... durch Zufall diesen Faden wieder ausgegraben, es gibt etwas
Aktuelles:

Am Tue, 1 Mar 2011 23:58:07 +0100 schrieb Thomas Wedekind
Post by Thomas Wedekind
Hoffe immer noch, dass Jena die meterspurigen
Avenio-Prototypen sehen wird, aber es hat sich noch kein Insider
die Information entlocken lassen, wer auf die aktuelle
Ausschreibung geboten hat. Wir werden sehen.
Ziemlich überraschend hat der polnische Hersteller Solaris (eher als
Busproduzent bekannt) die Ausschreibung gewonnen und wird eine
verbesserte GT6M-Bauform in Kleinserie (für Jena 5 Stück,
andere Kunden dürften aber folgen) fertigen. Der Vertrag wurde neulich
unterschrieben. Übrigens richtig teuer, weil das Fahrzeug erst
konstruiert werden muss, obwohl man natürlich das Vorbild studieren
kann. Nun, angesichts der großen Probleme mit neu gelieferten
Variobahnen in mehreren Städten war ein neuer Anbieter der
GTx-Bauform für Meterspur eigentlich überfällig. Siemens wollte oder
konnte hier wohl (noch) nicht mitspielen.
--
Viele Grüße, Thomas
Reinhard Greulich
2011-02-21 18:10:55 UTC
Permalink
Post by Jakob Krieger
Kann es sein, dass sich die Magnetbremse kurz vor dem zu
erwarteten Blockieren ausschaltet und dann gleich wieder
aktiviert?
Wie sollte das denn bei einer Magnetschienenbremse aussehen??
--
70086 HKWA (52°22,726'N - 009°48,775'E)
~=@=~ www.debx.de ~=@=~
die Homepage der deb*-Newsgruppen.
Johann Mayerwieser
2011-02-21 18:47:46 UTC
Permalink
Post by Reinhard Greulich
Kann es sein, dass sich die Magnetbremse kurz vor dem zu erwarteten
Blockieren ausschaltet und dann gleich wieder aktiviert?
Wie sollte das denn bei einer Magnetschienenbremse aussehen??
Hab ich mich zuerst auch gefragt und bin zu dem Schluss gekommen, dass
Jakob mit Magnetbremse die Solenoidbremsen meinen könnte.

Hannes
--
Für persönliche Nachricht Reply-Adresse verwenden und "usenet" im Betreff
einfügen.
Jakob Krieger
2011-02-22 01:49:59 UTC
Permalink
Post by Johann Mayerwieser
Post by Reinhard Greulich
Kann es sein, dass sich die Magnetbremse kurz vor dem zu erwarteten
Blockieren ausschaltet und dann gleich wieder aktiviert?
Wie sollte das denn bei einer Magnetschienenbremse aussehen??
Hab ich mich zuerst auch gefragt und bin zu dem Schluss gekommen, dass
Jakob mit Magnetbremse die Solenoidbremsen meinen könnte.
Wäre nett, wenn du das mal kurz erklärst.

Was ich unter 'Soleonidbremse' fand, klang einfach nach
E-Motorbremse.


jk
--
no sig
Johann Mayerwieser
2011-02-22 07:15:54 UTC
Permalink
Post by Jakob Krieger
Post by Johann Mayerwieser
Post by Reinhard Greulich
Kann es sein, dass sich die Magnetbremse kurz vor dem zu erwarteten
Blockieren ausschaltet und dann gleich wieder aktiviert?
Wie sollte das denn bei einer Magnetschienenbremse aussehen??
Hab ich mich zuerst auch gefragt und bin zu dem Schluss gekommen, dass
Jakob mit Magnetbremse die Solenoidbremsen meinen könnte.
Wäre nett, wenn du das mal kurz erklärst.
Was ich unter 'Soleonidbremse' fand, klang einfach nach E-Motorbremse.
<http://at.nntp2http.com/verkehr/bahn/2006/10/
f0f60c051235f3f0ecbd181e2cbc8873.html>
Gibt es weiterhin noch bei älteren Fahrzeugen.

AFAIK braucht die E-Motorbremse keinerlei Steuerung bezüglich
Gleitschutz, bei der ist der Gleitschutz von der Funktion her gegeben
(wenn die Räder nicht drehen erzeugt der Motor keinen Strom, daher kann
er nicht bremsen.

Hannes
--
Für persönliche Nachricht Reply-Adresse verwenden und "usenet" im Betreff
einfügen.
Reinhard Greulich
2011-02-22 07:52:31 UTC
Permalink
Post by Jakob Krieger
Wäre nett, wenn du das mal kurz erklärst.
Sehr vereinfacht eine Zangen- (Scheiben-) oder Klotzbremse, die
elektromagnetisch betätigt wird.

Erklärst Du dann auch mal, wie Du Dir das Blockieren einer
Magnetschienenbremse vorstellst?

- R.
--
70086 HKWA (52°22,726'N - 009°48,775'E)
~=@=~ www.debx.de ~=@=~
die Homepage der deb*-Newsgruppen.
Jakob Krieger
2011-02-22 14:52:04 UTC
Permalink
- Reinhard Greulich / 22.02.2011:

[Selenoidbremse]
Post by Reinhard Greulich
Post by Jakob Krieger
Wäre nett, wenn du das mal kurz erklärst.
Sehr vereinfacht eine Zangen- (Scheiben-) oder Klotzbremse, die
elektromagnetisch betätigt wird.
Also eine mechanische Reibungsbremse, wie si in einfacher
Form auch beim Fahrrad vorkommt, nur eben elektrisch
angesteuert - ok, danke, das hatte ich anhand einiger
Online-Erläuterungen mit der 'Motorbremse' verwechselt.
Post by Reinhard Greulich
Erklärst Du dann auch mal, wie Du Dir das Blockieren einer
Magnetschienenbremse vorstellst?
Gar nicht, weil sie ja nicht auf das Rad wirken.
Wenn sich da ein Bezugsfehler eingeschlichen hat,
tut mir das leid.


Andere Frage - wie verhält sich die bei Rollsplitt auf der Schiene?


jk
--
no sig
Thomas Wedekind
2011-02-22 15:32:26 UTC
Permalink
Am Tue, 22 Feb 2011 15:52:04 +0100 schrieb "Jakob Krieger"
Post by Jakob Krieger
Andere Frage - wie verhält sich die bei Rollsplitt auf der Schiene?
Nimm stattdessen Sand (wird bei Gefahrenbremsung gestreut,
um die Reibung zu vergrößern): Gräßliches Geräusch, Bahn
verschwindet in einer Staubwolke. Höchstbeanspruchung für Material
und Insassen der Bahn. Manche Bahnbetriebe machen Bremsprobefahrten
auf den öffentlichen Strecken, da kann man den Vorgang beobachten.
--
Viele Grüße, Thomas
Reinhard Greulich
2011-02-22 21:32:24 UTC
Permalink
Post by Jakob Krieger
Gar nicht, weil sie ja nicht auf das Rad wirken.
Wenn sich da ein Bezugsfehler eingeschlichen hat,
tut mir das leid.
War halt so nicht verständlich.
Post by Jakob Krieger
Andere Frage - wie verhält sich die bei Rollsplitt auf der Schiene?
Der kommt bei der Magnetschienenbremse als Sand an, weil er von dem
vorauslaufenden Rad entsprechend zerkleinert wurde. Hat also eher eine
verstärkende Wirkung auf die Reibung der Magnetschienenbremse.

Gruß - Reinhard.
--
70086

~=@=~ www.debx.de ~=@=~
Wintertreffen Bf Altenbeken 19.3.2011
Jakob Krieger
2011-02-23 00:38:32 UTC
Permalink
Post by Reinhard Greulich
Post by Jakob Krieger
Andere Frage - wie verhält sich die bei Rollsplitt auf der Schiene?
Der kommt bei der Magnetschienenbremse als Sand an, weil er von dem
vorauslaufenden Rad entsprechend zerkleinert wurde. Hat also eher eine
verstärkende Wirkung auf die Reibung der Magnetschienenbremse.
Hmm. Klingt einleuchtend.

Ich werde den Effekt, über den ich gerne bescheid wüsste,
bei Gelegenheit filmen und hochladen.

Wüsste nämlich zu gerne, ob das ein konstruktiver Mangel
ist oder ob das an der Wartung liegt.


jk
--
no sig
Christoph Zimmermann-Große Banholt
2011-02-23 16:57:55 UTC
Permalink
Post by Michael Greger
(Deswegen kann ich es nicht leiden, wenn Leute direkt nach der
Haltelinie noch schnell rüberspringen während man in eine Hst einfährt -
ja, offiziell soll die Bahn an der Haltelinie stehen bleiben, aber was
ist wenn mir grade auf den letzten 20 Metern der Zug wegrutscht?)
Ich auch nicht; vor allem weil in Haltestellenbereichen die
Schienenköpfe auch durch zermahlenen Sand schonmal gut schlüpfrig seien
können.

-chriz
Marc Haber
2011-02-23 17:21:52 UTC
Permalink
Post by Christoph Zimmermann-Große Banholt
Post by Michael Greger
(Deswegen kann ich es nicht leiden, wenn Leute direkt nach der
Haltelinie noch schnell rüberspringen während man in eine Hst einfährt -
ja, offiziell soll die Bahn an der Haltelinie stehen bleiben, aber was
ist wenn mir grade auf den letzten 20 Metern der Zug wegrutscht?)
Ich auch nicht; vor allem weil in Haltestellenbereichen die
Schienenköpfe auch durch zermahlenen Sand schonmal gut schlüpfrig seien
können.
Dann konditioniert Ihr mal Eure Kollegen, dass sie einem nicht
wegfahren nur weil man nicht vor einem anderen Zug nicht das Gleis
queren möchte.

Grüße
Marc
--
-------------------------------------- !! No courtesy copies, please !! -----
Marc Haber | " Questions are the | Mailadresse im Header
Mannheim, Germany | Beginning of Wisdom " | http://www.zugschlus.de/
Nordisch by Nature | Lt. Worf, TNG "Rightful Heir" | Fon: *49 621 72739834
Cartman
2011-02-05 16:44:49 UTC
Permalink
Post by Jakob Krieger
Post by Jakob Krieger
Post by Cartman
Heutzutage dürfte jeder Straßenbahnhersteller, der etwas auf sich hält,
seine Fahrwerke generell Tram-Train-fähig konstruieren.
Stimmt. Zwitgenössische Produkte können *alles*,
nur leider nichts richtig. Das wird dann kompensiert
durch viel elektronisches Blinkibunti.
Ich weiß ja nicht, welchen Schrott man Dir vor die Nase gesetzt hat, ...
<http://www.sueddeutsche.de/muenchen/streit-um-variobahn-neue-tramzuege-stehen-ungenutzt-im-depot-1.1019719>
Post by Jakob Krieger
<http://www.tram-muenchen.de/fahrzeuge/s1.html>
<http://www.tram-muenchen.de/fahrzeuge/r2.html>
Hmmm, ja, naja, wie ich gesagt habe.
Post by Jakob Krieger
Die Geschichte von wegen, baugleiche Züge seien bereits anderswo
"Die Betriebserlaubnis konnte wegen Modifikationen an Fahrwerk und
Bremsanlage nicht erteilt werden".
Wobei die Chemnitzer Variobahnen auch als Tram-Train einigermaßen akzeptabel
laufen sollen ...
Post by Jakob Krieger
aber
eine Bombardier Flexity Classic kann zumindest Straßenbahn richtig. Die
Flexity Classic ist auch mit Abstand besser als alle anderen
Straßenbahnen, die ich bisher je benutzt habe. Und auch
Überlandstraßenbahn kann die Fexity Classic richtig.
Naja, die hat ja auch Drehgestell-Fahrwerke.
Genau. Die Tatra-Straßenbahnen liefen übrigens auch nicht übel, aber das
Hochflur-Einzelwagenkonzept ist eben auf Dauer nicht der Bringer.
Post by Jakob Krieger
Die Billigheimer, die hierzulande fahren (bzw. auch nicht fahren),
bestehen aus ca. 8 Meter langen Wagen auf mittig angeordnetem
Zweiachs-Fahrschemel,
Wobei man zumindest bei ČKD auch das beherrscht:
<http://de.wikipedia.org/wiki/Tatra_KT4>
Die Dinger laufen wirklich ganz gut. Aber sowas bekommt eben nicht jeder
gebacken.
Post by Jakob Krieger
bei Typ 'S' auch noch mit hängenden Abteilen dazwischen. Die machen in den
Kurven, was sie wollen, anstatt dem Schienenverlauf zu folgen.
Also genau wie bei NGT6DD und NGT8DD, so ziemlich furchtbar eben.
Post by Jakob Krieger
Das hast du ja auch dargelegt (ich will hier kein Vollzitat
machen), da sind wir uns ja einig.
Eben.
Post by Jakob Krieger
Also gibt es für mich keinen Grund zu der Annahme,
daß die Flexity Classic leichten S-Bahn-Dienst nicht auch können soll
denn soviel anders als Überlandstraßenbahn ist das ja auch nicht. ...
Doch. Das fängt bei der Gleisanlage an - die Straßenbahn ist eher
eine Feldbahn, die mittelalterlichen Straßenverläufen folgt und
wegen bauartbedingten Eigenheiten (kleines Profil, kleine Radien)
ganz anders ausgelegt sein muss als ein 'richtiges' Bahn-Fahrzeug.
Eine Straßenahn hat viele Haltestellen und kurze Fahrwege
dazwischen, das ist der nächste Unterscheidungspunkt.
Gut, hohes Beschleunigungsvermögen dürfte da kein Nachteil sein.
Post by Jakob Krieger
Das heißt, sie braucht viele Türen und muss schnell auf 40-60
km/h beschleunigen. Eine S-Bahn fährt schon mal 10 Kilometer
zwischen zwei Halten, die muss schon deutlich schneller fahren
(v-max 140 beim 423er).
Ja, obwohl das teilweise sehr unterschiedlich gehandhabt wird. Bei
Doppelstock-S-Bahnen ist das Verhältnis von Türfläche zu Sitzplätzen doch
eher mager, während in Berlin und Hamburg praktisch Tür an Tür ist.
Angesichts der Tatsache, daß viele Regionalbahnen mit Geschwindigkeiten
unter 100 km/h betrieben werden, oftmals nur 60 km/h, halte ich eine 100
km/h schnelle Stadtbahnen für 75% aller Belange für ausreichend, und das
schafft die Flexity Classic. Damit kann man einen 50-km-Radius so bedienen,
daß es jeder innerhalb einer Stunde vom Rand in die Mitte und umgekehrt
schafft, und da sind noch langsame Ortsdurchfahrten mit engen Kurven
möglich.
Post by Jakob Krieger
Dafür ist ein S-Bahn-Zug im Pseudo-U-Bahn-Verkehr (Tunnel in
München) eine ziemlich nervige Angelegenheit, da zu schwer und
zu träge für Teilstrecken um die 500 Meter.
Ja, sowas kommt nicht wirklich aus dem Knick.
Post by Jakob Krieger
Ansonsten unterschreibe ich deinen Beitrag. Aber man sollte
den Vorteil dem Verwendungszweck angepasster Konstruktionen
nicht unterschätzen. Ein schweizer Taschenmesser ist zwar
besser als kein Schraubenzieher, aber es ersetzt keinen
richtigen Schraubenzieher. So ist das mit Stadt-Umland-Trams
leider auch - von Ausnahmen wie der Karlsruher Albtal-
Nebenbahn mal abgesehen, dessen Fahrzeuge allerdings auch
nicht durch mittelalterliche Gassen kurven.
Man kann auch einen Zug bauen, der durch 20-m-Bögen paßt und 130 km/h
erreicht: <http://en.wikipedia.org/wiki/Electroliner>
So, und das Ganze jetzt noch mit 70% Niederflur ...
Post by Jakob Krieger
Übrigens ist es eine Freude, bei muesealen Sonderfahrten mit
dem 100 Jahre alten 9-Meter-Vierachser durch die Münchner
Innenstadt zu fahren - der ist für das dortige Schienennetz
genau richtig dimensioniert. Dafür ist er für Neubaustrecken
entlang gerader Ausfallstraßen mit 30 km/h zu langsam.
Vierachser mit 9 Metern? Der muß ja echt super gehen.
Post by Jakob Krieger
Die deutsche Ingenieurskunst kann hier sicher entsprechendes
schaffen, aber darf wohl nicht - "Diktatur der Sparschweine".
<http://www.tram-muenchen.de/fahrzeuge/altwagen.html> A-Wagen
Maximum-Drehgestelle. Ja, so kann man es auch machen.

Übrigens: das Tolle an unseren Sparschweinen ist doch, daß die uns genau
sagen, wie wir denn woran sparen sollen, aber selbst fahren sie in dicken
Benzen, BMWs und Audis durch die Gegend und fliegen mit dem Flugzeug hin
und her, daß es Unmengen an Aufwand und Sprit kostet. Wenn ich mir
überlege, wie viele Lokführer, Mechaniker und Konstrukteure man bezahlen
könnte, wenn man einfach alle Politiker und Lobbyisten auf's Meer
rausfahren und verklappen würde, dann sage ich allen Ernstes, und das ist
kein Witz, also ich würde es machen: Laß uns doch mal alle Politiker und
Lobbyisten auf ein großes Schiff laden und die dann mitten auf der Ostsee
verklappen. Kein Gag jetzt, sondern völlig ernst gemeint.
--
The Coon
Thomas Wedekind
2011-02-05 17:39:20 UTC
Permalink
Am Sat, 05 Feb 2011 17:44:49 +0100 schrieb Cartman
Post by Cartman
Wobei die Chemnitzer Variobahnen auch als Tram-Train einigermaßen
akzeptabel laufen sollen ...
Wohl gerade deshalb. Die laufen nur auf Schottergleis
richtig akzeptabel (Stichwort: Radnabenmotoren, große unabgefederte
Masse). Chemnitz hat seit den Umspuraktivitäten (auch schon vor über
50 Jahren begonnen) sehr viel Schotteroberbau, die Eisenbahnstrecken
in die Region sowieso nur. Da laufen Fahrzeuge noch vernünftig, die
vom Güterwagen abgeleitet sind...
--
Viele Grüße, Thomas
Michael Greger
2011-02-08 11:22:15 UTC
Permalink
Post by Jakob Krieger
Übrigens ist es eine Freude, bei muesealen Sonderfahrten mit
dem 100 Jahre alten 9-Meter-Vierachser durch die Münchner
Innenstadt zu fahren - der ist für das dortige Schienennetz
genau richtig dimensioniert. Dafür ist er für Neubaustrecken
entlang gerader Ausfallstraßen mit 30 km/h zu langsam.
Die deutsche Ingenieurskunst kann hier sicher entsprechendes
schaffen, aber darf wohl nicht - "Diktatur der Sparschweine".
<http://www.tram-muenchen.de/fahrzeuge/altwagen.html> A-Wagen
Pah, A-Wagen...hart, laut, langsam. Altes Zeug ;)
Schönes Reisen bietet der D/f-Zug.

Gruß Michi, Schaffner am liebsten im f-Beiwagen :)
Jakob Krieger
2011-02-08 12:17:08 UTC
Permalink
Post by Michael Greger
Post by Jakob Krieger
Übrigens ist es eine Freude, bei muesealen Sonderfahrten mit
dem 100 Jahre alten 9-Meter-Vierachser durch die Münchner
Innenstadt zu fahren - der ist für das dortige Schienennetz
genau richtig dimensioniert. Dafür ist er für Neubaustrecken
entlang gerader Ausfallstraßen mit 30 km/h zu langsam.
Die deutsche Ingenieurskunst kann hier sicher entsprechendes
schaffen, aber darf wohl nicht - "Diktatur der Sparschweine".
<http://www.tram-muenchen.de/fahrzeuge/altwagen.html> A-Wagen
Pah, A-Wagen...hart, laut, langsam. Altes Zeug ;)
Über 100 Jahre alt ... irgendwo muss man das ja merken.
Dennoch ein phaszinierendes Teil ...
Post by Michael Greger
Schönes Reisen bietet der D/f-Zug.
Von der Geometrie/Auslegung her eine Weiterentwicklung der
A-Konzeption ... kenne ich noch aus dem Regelbetrieb, waren
zuletzt bei den Olympischen Spielen 1972 als Verstärker im
Einsatz (erinnere ich mich richtig an zwei Anhänger hinter
dem Motorwagen?).

Drehgestell-Vierachser, 10 Meter lang, fährt enge Kurven -
letzteres sollte wichtiger sein als Fahrgast-TV und 100%-
Niederflur (die Leute bleiben ja sowieso direkt hinter der
Tür stehen, am liebsten in der Lichtschranke).
Post by Michael Greger
Gruß Michi, Schaffner am liebsten im f-Beiwagen :)
Werde bei Gelegenheit mal drauf achten ...


jk
--
no sig
Thomas Wedekind
2011-02-05 14:01:01 UTC
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Am Sat, 05 Feb 2011 12:33:01 +0100 schrieb Cartman
Und ob das Heck eines Busses für Rollstuhlfahrer wegen schmaler
Gangbreite und Radkästen nicht erreichbar ist, oder ob es wegen
schmaler Gangbreite, Radkästen und Stufen nicht erreichbar ist,
macht für den Rollstuhlfahrer keinen praktischen Unterschied, er
kommt da so oder so nicht hin, außer er wird getragen.
Beim Bus mag das stimmen; bei der Straßenbahn hat sich als
Nebenprodukt von 100% Niederflur (jedenfalls hierzustadt) der Vorteil
etabliert, dass an der ersten Tür eine mechanische Klapprampe
installiert wird, über die ein Rollstuhlfahrer in die Bahn rollen
kann. Beim Bus muss der Fahrer zur Mitteltür rennen (ggf. dazu
aussteigen) und die Rampe bedienen, bei der Bahn: raus aus dem
Fahrerraum, zwei Handgriffe, Rolli rein, zwei Handgriffe, weiter
geht's. Und der Fahrer kann über die Schulter mit dem Fahrgast reden,
wenn's sein muss. Dafür brauchst du ganz vorn einen Niederflurbereich
mit breiter Tür, bei Zweirichtungswagen auch ganz hinten.
Straßenbahnen mit Tief-Hoch-Tief-Abfolge sind mir jetzt nicht
bekannt, könnte man natürlich bauen.

Es soll ja Verkehrsbetriebe geben, die betriebssichere Hublifte oder
Schiebebretter an den Fahrzeugen haben; bei den meisten liest man
aber vom Gegenteil, besonders bei Schnee und Eis.
--
Viele Grüße, Thomas
Valentin Brückel
2011-02-05 14:35:35 UTC
Permalink
Beim Bus mag das stimmen; bei der Stra=C3=9Fenbahn hat sich als
Nebenprodukt von 100% Niederflur (jedenfalls hierzustadt) der Vorteil
etabliert, dass an der ersten T=C3=BCr eine mechanische Klapprampe
installiert wird, =C3=BCber die ein Rollstuhlfahrer in die Bahn rollen=
kann. Beim Bus muss der Fahrer zur Mittelt=C3=BCr rennen (ggf. dazu
aussteigen) und die Rampe bedienen, bei der Bahn: raus aus dem
Fahrerraum, zwei Handgriffe, Rolli rein, zwei Handgriffe, weiter
geht's.
Also hier[tm] hat man bei 70% Niederflur die Haltestellen so umgebaut, d=
a=C3=9F =

alle T=C3=BCren von Rollis aus eigener Kraft erreichbar sind: Die Haltes=
tellen =

sehen i.W. aus wie etwas verl=C3=A4ngerte Bushaltestellen mit den =

entsprechenden Kapsteinen. Eingesetzt werden die Niederflurbahnen seit =

1994, inzwischen sind knapp 90% der Haltestellen passend umgebaut.

Bei den hiesigen Bussen habe ich die Klapprampe =C3=BCbrigens exakt einm=
al in =

Aktion gesehen, ansonsten war es immer =C3=BCber eine Kombination von Bu=
skap, =

Kneeling und hilfsbereiten Fahrg=C3=A4sten schneller gel=C3=B6st.
Und der Fahrer kann =C3=BCber die Schulter mit dem Fahrgast reden,
wenn's sein muss. Daf=C3=BCr brauchst du ganz vorn einen Niederflurber=
eich
mit breiter T=C3=BCr, bei Zweirichtungswagen auch ganz hinten.
Stra=C3=9Fenbahnen mit Tief-Hoch-Tief-Abfolge sind mir jetzt nicht
bekannt, k=C3=B6nnte man nat=C3=BCrlich bauen.
Hoch-Tief-Hoch d=C3=BCrfte deutlich g=C3=A4ngiger sein, mit den erh=C3=B6=
hten Bereichen =

zwischen den Fahrerst=C3=A4nden und der jeweils ersten T=C3=BCr (mit =

Triebdrehgestell darunter).

Gru=C3=9F,

Val
Johann Mayerwieser
2011-02-05 15:18:00 UTC
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Post by Thomas Wedekind
Es soll ja Verkehrsbetriebe geben, die betriebssichere Hublifte oder
Schiebebretter an den Fahrzeugen haben; bei den meisten liest man aber
vom Gegenteil, besonders bei Schnee und Eis.
ULF (erste Generation) in Wien:
Erstes Segment absenken, Rampe ausfahren, und mit Sicherheit Rüstwagen
anfordern, viele Fahrer springen in so einer Situation raus und helfen
dem Rollstuhler ohne Technik

Hannes
--
Für persönliche Nachricht Reply-Adresse verwenden und "usenet" im Betreff
einfügen.
Cartman
2011-02-05 15:56:22 UTC
Permalink
Post by Thomas Wedekind
Am Sat, 05 Feb 2011 12:33:01 +0100 schrieb Cartman
Und ob das Heck eines Busses für Rollstuhlfahrer wegen schmaler
Gangbreite und Radkästen nicht erreichbar ist, oder ob es wegen
schmaler Gangbreite, Radkästen und Stufen nicht erreichbar ist,
macht für den Rollstuhlfahrer keinen praktischen Unterschied, er
kommt da so oder so nicht hin, außer er wird getragen.
Beim Bus mag das stimmen; bei der Straßenbahn hat sich als
Nebenprodukt von 100% Niederflur (jedenfalls hierzustadt) der Vorteil
etabliert, dass an der ersten Tür eine mechanische Klapprampe
installiert wird, über die ein Rollstuhlfahrer in die Bahn rollen
kann. Beim Bus muss der Fahrer zur Mitteltür rennen (ggf. dazu
aussteigen) und die Rampe bedienen, bei der Bahn: raus aus dem
Fahrerraum, zwei Handgriffe, Rolli rein, zwei Handgriffe, weiter
geht's. Und der Fahrer kann über die Schulter mit dem Fahrgast reden,
wenn's sein muss. Dafür brauchst du ganz vorn einen Niederflurbereich
mit breiter Tür, bei Zweirichtungswagen auch ganz hinten.
Straßenbahnen mit Tief-Hoch-Tief-Abfolge sind mir jetzt nicht
bekannt, könnte man natürlich bauen.
Das kommt mir so vor, als ließe sich das nicht mit einem führenden
Drehgestell bewerkstelligen, außer man baut der Straßenbahn eine "Nase"
vor. Genau dieser Anforderungskatalog dürfte echt nur mit Einzelrädern
machbar sein, denn ansonsten paßt kein Rollstuhl mehr zwischen den
Radkästen durch, außer man wählt den minimalen Bogenradius sehr groß.
Einzelräder sind in den üblichen Konfigurationen für alles, was deutlich
schneller als 30 km/h fährt, doch eher sehr unbefriedigend. Beim Talgo geht
das natürlich auch schneller, weil es bei dem keine an den Wagenenden
überhängenden Massen gibt und die Radsätze in den Bögen radial eingestellt
werden. Das hat man zwar auch beim ULF, aber eben nicht an der führenden
Achse, weshalb es mit dem ja am Anfang auch einige Schwierigkeiten gab von
wegen Klemmung und Verschleiß.

Wenn ich mich jedenfalls entscheiden soll, ob ich in ein ordentliches
Frühstück investiere, damit ich zur Rollstuhlrampe hinter laufen kann, oder
ob ich mir mit seltsamen Fahrwerken das Gleis zertrampele und die
Wagenkästen zerschüttele, naja naja, dann weiß ich, wofür ich mich
entscheide: lecker frühstücken.
Post by Thomas Wedekind
Es soll ja Verkehrsbetriebe geben, die betriebssichere Hublifte oder
Schiebebretter an den Fahrzeugen haben; bei den meisten liest man
aber vom Gegenteil, besonders bei Schnee und Eis.
Ein bündig abschließendes ausfahrbares Trittbrett ist natürlich schon eine
wunderbare Sache.
--
The Coon
Thomas Wedekind
2011-02-05 17:25:22 UTC
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Am Sat, 05 Feb 2011 16:56:22 +0100 schrieb Cartman
Post by Cartman
Das kommt mir so vor, als ließe sich das nicht mit einem führenden
Drehgestell bewerkstelligen, außer man baut der Straßenbahn eine
"Nase" vor. Genau dieser Anforderungskatalog dürfte echt nur mit
Einzelrädern machbar sein, denn ansonsten paßt kein Rollstuhl mehr
zwischen den Radkästen durch
Der Rollstuhl muss nicht _durch_ passen; der vordere Einstiegraum
sollte groß genug sein, dass ein oder sogar zwei Rollis (je nach
Größe, von den dicken Scootern passt eben nur einer) hinein gehen.
Habe das vor der Haustür (Jena, Wagenpark einheitlich AEG-GT6M als
Zweirichter). Die Wagen haben nach dem Fahrerraum eine
ordentliche Stehplattform (2 Klappsitze dazu, okay), da kann
Großgepäck, Fahrräder, Rollstühle, wasauchimmer hin.

Der Typ hat übrigens mächtige Radkästen, erstmal sind die Räder recht
groß (m.W. neu 66 cm, fast Altbauwagen-Format), dann können die
Fahrgestelle auch noch um 6° ausdrehen (Expertenstreit, ob man dazu
"Drehgestell" sagen darf). Beim Siemens-Combino Plus bzw. Avenio ist
das Prinzip offenbar perfektioniert, ist ein Mitleser in Budapest
schon mal mit den Wagen gefahren?

Multigelenker mit so großem vorderem Überhang gibt's ja auch:
Den Cityrunner (Bombardier Outlook) kannst du vorn mit Doppeltür
bekommen, und die Crotram-Schlangen in Zagreb haben welche. Der Typ
ist wohl der gelenkigste im Moment erhältliche Wagen.
--
Viele Grüße, Thomas
Cartman
2011-02-08 09:44:32 UTC
Permalink
Post by Thomas Wedekind
Am Sat, 05 Feb 2011 16:56:22 +0100 schrieb Cartman
Post by Cartman
Das kommt mir so vor, als ließe sich das nicht mit einem führenden
Drehgestell bewerkstelligen, außer man baut der Straßenbahn eine
"Nase" vor. Genau dieser Anforderungskatalog dürfte echt nur mit
Einzelrädern machbar sein, denn ansonsten paßt kein Rollstuhl mehr
zwischen den Radkästen durch
Der Rollstuhl muss nicht _durch_ passen; der vordere Einstiegraum
sollte groß genug sein, dass ein oder sogar zwei Rollis (je nach
Größe, von den dicken Scootern passt eben nur einer) hinein gehen.
[...] AEG-GT6M [...] Beim Siemens-Combino Plus bzw. Avenio ist
das Prinzip offenbar perfektioniert, ist ein Mitleser in Budapest
schon mal mit den Wagen gefahren?
Den Cityrunner (Bombardier Outlook) kannst du vorn mit Doppeltür
bekommen, und die Crotram-Schlangen in Zagreb haben welche. Der Typ
ist wohl der gelenkigste im Moment erhältliche Wagen.
Gut, ein Vielgelenkzug mit großem Überhang fährt sich natürlich besser als
Einzelwagen mit großem Überhang. Die alten zweiachsige Gotha-Wagen haben
auf den Gleisen noch viel furchtbarere Dinge getan als die heutigen
Vielgelenkzüge, denn in die Vielgelenkzüge kann man glücklicherweise
einiges an Dämpfern stecken. Allerdings bin ich noch keinem Vielgelenkzug
begegnet, der auch nur annähernd die Laufruhe einer Tatra-Bahn bringen
würde. Beispielsweise benehmen sich die NGT8DD unf NGT6DD (Dresden) in
Geraden und weit gestreckten Bögen schon ganz akzeptabel. Von
Drehgestellfahrzeugen ist man zwar auch da besseres gewohnt, aber es geht
schon. Aber in engen Bögen und auf Weichen tanzen die Dinger durch die
Gegend, daß man da echt keinen Bock drauf hat.
--
The Coon
Hannes Kuhnert
2011-02-17 15:38:34 UTC
Permalink
Post by Cartman
Zumal 100% Niederflur eh Schwachsinn sind, denn
welche öffentliche Straßenbahn fährt schon reine Behindertentransporte mit
100% Rollstuhlfahrer-Anteil oder in welcher Straßenbahn fahren nur Muttis
mit Kinderwagen mit? Außerdem kommt man mit dem Rollstuhl oder Kinderwagen
bei 2,65m Wagenbreite und 2+2-Bestuhlung oder bei 2,30m Wagenbreite und
2+1-Bestuhlung ohnehin nicht mehr durch den schmalen Gang,
Es lohnt sich nicht, über einen „schmalen Gang“ zu reden, wenn es keinen
schmalen Gang gibt.
<Loading Image...>
Post by Cartman
also kommt es
auf ein paar Stufen mehr oder weniger in den fraglichen Bereichen auch
Entweder schaffe ich es, mich durch den schmalen Gang zu quetschen und
mich anschließend auf das Sitzpodest und den Sitz zu wuchten, dann schaffe
ich auch die Stufen im Low-Entry-Bus, oder ich schaffe die Stufen im
Low-Entry-Bus nicht, dann schaffe ich es im Niederflurbus auch nicht, mich
im Heck durch den Gang zu quetschen und mich dann auf das Podest und den
Sitz zu wuchten. Also braucht man eigentlich gar keine Niederflurbusse,
sondern Low Entry reicht völlig aus, fährt besser, läßt sich besser
warten, bietet mehr Platz für den Antriebsstrang und ist außerdem noch
billiger.
Behindertengerechtigkeit ist nur eines der Ziele bei Niederflurigkeit. Von
dir unterschlagen, aber in diesem Zusammenhang unbedingt zu berücksichtigen
sind die Geschwindigkeit der Fahrgastverteilung und der zügige
Fahrgastwechsel bei Spitzenlast.
Post by Cartman
Aber solche Zusammenhänge muß man als derjenige, der die
Fahrzeuge kauft, auch überblicken.
Die dem Kontext entsprechende Anpassung dieses Satzes bleibt dem Leser
überlassen.
--
Hannes Kuhnert, Chemnitz
Cartman
2011-02-17 20:01:49 UTC
Permalink
Post by Hannes Kuhnert
Post by Cartman
Zumal 100% Niederflur eh Schwachsinn sind, denn
welche öffentliche Straßenbahn fährt schon reine Behindertentransporte
mit 100% Rollstuhlfahrer-Anteil oder in welcher Straßenbahn fahren nur
Muttis mit Kinderwagen mit? Außerdem kommt man mit dem Rollstuhl oder
Kinderwagen bei 2,65m Wagenbreite und 2+2-Bestuhlung oder bei 2,30m
Wagenbreite und 2+1-Bestuhlung ohnehin nicht mehr durch den schmalen
Gang,
Es lohnt sich nicht, über einen „schmalen Gang“ zu reden, wenn es keinen
schmalen Gang gibt.
<http://rfe.railclub.ru/pix/de/trams/Chemnitz/Variotram/20020316_cvag_variobahn_innen.jpg>
OK, ganz schön breit. Ist der auch wirklich rollstuhltaugliche 80 cm breit?
Post by Hannes Kuhnert
Post by Cartman
also kommt es
auf ein paar Stufen mehr oder weniger in den fraglichen Bereichen auch
Entweder schaffe ich es, mich durch den schmalen Gang zu quetschen und
mich anschließend auf das Sitzpodest und den Sitz zu wuchten, dann
schaffe ich auch die Stufen im Low-Entry-Bus, oder ich schaffe die Stufen
im Low-Entry-Bus nicht, dann schaffe ich es im Niederflurbus auch nicht,
mich im Heck durch den Gang zu quetschen und mich dann auf das Podest und
den Sitz zu wuchten. Also braucht man eigentlich gar keine
Niederflurbusse, sondern Low Entry reicht völlig aus, fährt besser, läßt
sich besser warten, bietet mehr Platz für den Antriebsstrang und ist
außerdem noch billiger.
Behindertengerechtigkeit ist nur eines der Ziele bei Niederflurigkeit. Von
dir unterschlagen, aber in diesem Zusammenhang unbedingt zu
berücksichtigen sind die Geschwindigkeit der Fahrgastverteilung und der
zügige Fahrgastwechsel bei Spitzenlast.
Naja, ich habe nicht den Eindruck, daß der Heckbereich von Niederflurbussen
so wahnsinnig verteilungsfreundlich ist. Gut, wenn ganz hinten noch eine Tür
drin ist, mag Niederflur ein bißchen was bringen, aber man kann auch eine
etwas großzügigere, flache Treppe reinsetzen. Eine oder zwei Stufen sollten
eigentlich keine meßbare Bremse für den Verkehrsfluß darstellen, zumal es ja
auch nur das Heck und gegebenenfalls die letzte Tür betrifft, falls der Bus
als Einteiler drei oder als Gelenkbus vier Türen hat.
Post by Hannes Kuhnert
Post by Cartman
Aber solche Zusammenhänge muß man als derjenige, der die
Fahrzeuge kauft, auch überblicken.
Die dem Kontext entsprechende Anpassung dieses Satzes bleibt dem Leser
überlassen.
Ich unterstelle einfach mal: Der Unterschied in der Geschwindigkeit des
Fahrgastflusses zwischen einem Niederflurbus und einem LE-Bus ist
vernachlässigbar, geht im allgemeinen Rauschen unter, hat entsprechend
keinen meßbaren keinen Einfluß auf Fahrpläne und Pünktlichkeit und ist wohl
auch durch keine Statistik belegbar. So. Und jetzt kommst Du.
--
The Coon
Ralph Sontag
2011-02-18 09:42:07 UTC
Permalink
Post by Cartman
Post by Cartman
Zumal 100% Niederflur eh Schwachsinn sind, denn
welche öffentliche Straßenbahn fährt schon reine Behindertentransporte
mit 100% Rollstuhlfahrer-Anteil oder in welcher Straßenbahn fahren nur
Muttis mit Kinderwagen mit? Außerdem kommt man mit dem Rollstuhl oder
Kinderwagen bei 2,65m Wagenbreite und 2+2-Bestuhlung oder bei 2,30m
Wagenbreite und 2+1-Bestuhlung ohnehin nicht mehr durch den schmalen
Gang,
Es lohnt sich nicht, über einen ???schmalen Gang??? zu reden, wenn es keinen
schmalen Gang gibt.
<http://rfe.railclub.ru/pix/de/trams/Chemnitz/Variotram/20020316_cvag_variobahn_innen.jpg>
OK, ganz schön breit. Ist der auch wirklich rollstuhltaugliche 80 cm breit?
Den Kinderwagen laden wir an der nächstmöglichen Tür ein und schieben
ihn dann zum Traglastenabteil, wenn die Bahn nicht überfüllt ist.
Das geht bequem.

Gruß!
Ralph.
--
19.-20. 3. 2011: Chemnitzer Linux-Tage 2011 http://chemnitzer.linux-tage.de/
Cartman
2011-02-19 00:14:17 UTC
Permalink
Post by Ralph Sontag
Post by Cartman
Post by Cartman
Zumal 100% Niederflur eh Schwachsinn sind, denn
welche öffentliche Straßenbahn fährt schon reine Behindertentransporte
mit 100% Rollstuhlfahrer-Anteil oder in welcher Straßenbahn fahren nur
Muttis mit Kinderwagen mit? Außerdem kommt man mit dem Rollstuhl oder
Kinderwagen bei 2,65m Wagenbreite und 2+2-Bestuhlung oder bei 2,30m
Wagenbreite und 2+1-Bestuhlung ohnehin nicht mehr durch den schmalen
Gang,
Es lohnt sich nicht, über einen ???schmalen Gang??? zu reden, wenn es
keinen schmalen Gang gibt.
<http://rfe.railclub.ru/pix/de/trams/Chemnitz/Variotram/20020316_cvag_variobahn_innen.jpg>
OK, ganz schön breit. Ist der auch wirklich rollstuhltaugliche 80 cm breit?
Den Kinderwagen laden wir an der nächstmöglichen Tür ein und schieben
ihn dann zum Traglastenabteil, wenn die Bahn nicht überfüllt ist.
Das geht bequem.
Achso, ja, Kinderwagen ist natürlich auch ein Argument, richtig.
Um als Rollstuhltauglich zu gelten, muß ein Gang wohl so um die 80 cm breit
sein.
--
The Coon
Hans-Joachim Zierke
2011-02-18 09:26:35 UTC
Permalink
Post by Hannes Kuhnert
Es lohnt sich nicht, über einen „schmalen Gang“ zu reden, wenn es keinen
schmalen Gang gibt.
<http://rfe.railclub.ru/pix/de/trams/Chemnitz/Variotram/20020316_cvag_variobahn_innen.jpg>
Sondern Kindersitze, bei denen ich auf 1,5 Plätzen sitzen muß.

Die Sitze haben doch fast exakt das gleiche Format wie in Regioshuttle
mit 2+3 Bestuhlung.

Müll, der nur für Captive Riders taugt.



Hans-Joachim
Ralph Sontag
2011-02-18 10:02:54 UTC
Permalink
Post by Hans-Joachim Zierke
Es lohnt sich nicht, über einen ???schmalen Gang??? zu reden, wenn es keinen
schmalen Gang gibt.
<http://rfe.railclub.ru/pix/de/trams/Chemnitz/Variotram/20020316_cvag_variobahn_innen.jpg>
Sondern Kindersitze, bei denen ich auf 1,5 Plätzen sitzen muß.
Die Sitze haben doch fast exakt das gleiche Format wie in Regioshuttle
mit 2+3 Bestuhlung.
Müll, der nur für Captive Riders taugt.
als derzeit nahezu täglicher Nutzer würde ich es nicht so hart formulieren.

Immerhin hat sich mit der Einführung der Variotram auf der Strecke
Chemnitz-Stollberg die Fahrgastzahl versechsfacht.

Problematischer ist die Kniefreiheit im Viererabteil.

Gruß!
Ralph.
--
19.-20. 3. 2011: Chemnitzer Linux-Tage 2011 http://chemnitzer.linux-tage.de/
Hans-Joachim Zierke
2011-02-18 11:29:57 UTC
Permalink
Post by Ralph Sontag
als derzeit nahezu täglicher Nutzer würde ich es nicht so hart formulieren.
Wie breit ist so ein Doppelsitz? 80 cm?



Hans-Joachim
Ralph Sontag
2011-02-18 11:57:10 UTC
Permalink
Post by Hans-Joachim Zierke
Post by Ralph Sontag
als derzeit nahezu täglicher Nutzer würde ich es nicht so hart formulieren.
Wie breit ist so ein Doppelsitz? 80 cm?
Gut, ich gehe mal kurz vor die Tür ...

... OK - 10 % Schätzfehler:
Von Wand bis Innenkante Sitz 89 cm.

Was ich eher als Problem sehe, ist die Kniefreiheit im Viererabteil.
Da setze ich mich dann lieber schräg oder gegenüber einer bekannten
Person.

Gruß!
Ralph.
--
19.-20. 3. 2011: Chemnitzer Linux-Tage 2011 http://chemnitzer.linux-tage.de/
Hans-Joachim Zierke
2011-02-18 14:19:08 UTC
Permalink
Post by Ralph Sontag
Post by Hans-Joachim Zierke
Wie breit ist so ein Doppelsitz? 80 cm?
Gut, ich gehe mal kurz vor die Tür ...
Von Wand bis Innenkante Sitz 89 cm.
Meine Schulterbreite beträgt 52 cm, und damit bin ich keineswegs ein
Exot. Wie soll das funktionieren?

Ich kenne derlei ja aus anderen Straßenbahnen - wenn es nur 10 Minuten
sind, dann arrangiert man sich halt irgendwie, schräg hinsetzen mit
einer Schulter vor dem Fenster oder so. Aber im Regionalverkehr?
Post by Ralph Sontag
Was ich eher als Problem sehe, ist die Kniefreiheit im Viererabteil.
Das also auch noch. "3. Klasse" kommt also prima hin.



Hans-Joachim
--
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Ralph Sontag
2011-02-18 14:36:00 UTC
Permalink
Post by Hans-Joachim Zierke
Post by Ralph Sontag
Von Wand bis Innenkante Sitz 89 cm.
Meine Schulterbreite beträgt 52 cm, und damit bin ich keineswegs ein
Exot. Wie soll das funktionieren?
Neben Dir bleibt ein Platz leer. :-)
Post by Hans-Joachim Zierke
Ich kenne derlei ja aus anderen Straßenbahnen - wenn es nur 10 Minuten
sind, dann arrangiert man sich halt irgendwie, schräg hinsetzen mit
einer Schulter vor dem Fenster oder so. Aber im Regionalverkehr?
Das Ding ist eine Straßenbahn und wird auch so wahrgenommen.
Für den Regionalverkehr gebe ich Dir recht - da geht das nicht.
Post by Hans-Joachim Zierke
Post by Ralph Sontag
Was ich eher als Problem sehe, ist die Kniefreiheit im Viererabteil.
Das also auch noch. "3. Klasse" kommt also prima hin.
Nun ja, auf "meinen" Strecken würde ich in einem Fernverkehrszug nicht
immer erst ein Abteil aufsuchen. Im Regionalzug hinsetzen - ok, das ja.

Ich steige jedenfalls immer noch lieber in die Variobahn als in irgendeinen
Bus, und selbst für's Auto falte ich mich auf diesen kurzen Strecken nicht
so gern zusammen.

Gruß!
Ralph.
--
19.-20. 3. 2011: Chemnitzer Linux-Tage 2011 http://chemnitzer.linux-tage.de/
Hannes Kuhnert
2011-02-18 17:37:26 UTC
Permalink
Post by Hans-Joachim Zierke
Post by Ralph Sontag
Post by Hans-Joachim Zierke
Wie breit ist so ein Doppelsitz? 80 cm?
Gut, ich gehe mal kurz vor die Tür ...
Von Wand bis Innenkante Sitz 89 cm.
Meine Schulterbreite beträgt 52 cm, und damit bin ich keineswegs ein
Exot. Wie soll das funktionieren?
Als ich mich gerade fragte, ob es irgendwelche breiteren Straßenbahn-
Einzelsitze als den von mir in jeglicher Hinsicht als äußerst angenehm
empfundenen Centra von Kiel gibt,…
Post by Hans-Joachim Zierke
sind, dann arrangiert man sich halt irgendwie, schräg hinsetzen mit
einer Schulter vor dem Fenster oder so. Aber im Regionalverkehr?
… fiel mir auf, dass du hier auf Regionalverkehr aus bist.

Ja, in der Tat sind auf der Linie Chemnitz–Stollberg nur sicherungstechnisch
angepasste Straßenbahnen im Einsatz. Das merkt man auch am unruhigen
Fahrverhalten bei 80 km/h. Trotzdem sind die Verhältnisse auf dieser
„Pilotstrecke“ akzeptabel – nicht nur aus meine Sicht, sondern anscheinend
auch aus der der zahlreichen Fahrgäste. Die Entscheidungen, die dahin
geführt haben, gehen im Hinblick auf die damaligen Möglichkeiten voll in
Ordnung.
--
Hannes Kuhnert, Chemnitz
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