Discussion:
NL: OV-Chipkaart - Erlebnisse und Hinweise für ÖPNV-Benutzer in Holland
(zu alt für eine Antwort)
Ralph Sontag
2012-04-20 12:08:57 UTC
Permalink
Wer in den Niederlanden den ÖPNV nutzen will, benötigt unbedingt eine Chip-
karte (in fast allen Regionen, außer bei der Bahn, da ist es nicht zwingend).
http://www.ov-chipkaart.nl/

Unser letzter Besuch führte uns nach Den Bosch, die Erfahrungen
gründen sich also auf den dortigen Besuch und den entsprechenden
Verkehrsverbund Brabant.

Halt, es gibt inzwischen eine Alternative für Touristen: Die Busfahrer
verkaufen ein 3-EUR-Ticket. Pauschal 3 EUR pro Person unabhängig
von der Haltestellenzahl und _ohne_ Umsteigeberechtigung.
Für unsere fünfköpfige Familie waren also für eine 5-km-Busfahrt
15 EUR fällig. Das ist etwas hoch, also entschlossen wir uns, diese
Chipkarten zu beschaffen. Die gibt es in einer persönlichen und in
einer anonymen Version. Persönlich bedeutet Antrag, Passbild, Warte-
zeit. Also für uns unsinnig. Anonym bedeutet, keine Ermäßigung für
Kinder. Familien-, Tages- oder Wochenkarten gibt es sowieso nicht.
Zumindest fanden wir keinerlei Hinweise darauf. (Das ist auch regional
unterschiedlich. )Monatskarten gibt es nur für persönliche Karten,
aber die brauchten wir nicht.

Nun also die Karten beschaffen. Wir fanden eine Adresse, doch dort
konnte man die Karten nur aufladen, nicht aber kaufen. Unsere
holländische Freundin fuhr schließlich mit dem Auto zu einer Verkaufs-
stelle und kaufte 5 Karten für 7,50 EUR pro Stück und luden sie mit
10 EUR pro Karte auf.

Das System: Beim Einsteigen werden 4 EUR abgebucht. Dann berechnet sich
der Tarif in Brabant aus einem Basistarief von 0,83 EUR und einem
Kilometerpreis von 13,2 Cent. Beim Umsteigen innerhalb von 35 min. wird
der Basistarif nicht erneut fällig. Beim Aussteigen wird der Restbetrag
wieder aufgebucht - wer das Auschecken vergisst, kann versuchen, das
Geld via online-Formular zurückzubekommen.

Unsere Freundin hatte netterweise 10 EUR auf jede Karte aufgebucht, die
sich aber schnell dem Ende zuneigten. Also aufladen ... aber wo?
Wir fanden einen Aufladepunkt nur eine Haltestelle von unserem Quartier
entfernt. Der Automat funktioniert nur bargeldlos, gegen Bargeld geht
es nirgendwo. Er trug die Zeichen "V-Pay" und "Maestro". Die V-Pay-Karten
wurden nicht aktzeptiert (in den Geschäften aber schon). Ein Anruf
bei der Chipkaart-Zentrale ergab, dass das Zeichen nichts bedeutet,
V-Pay geht nicht. Ich hatte noch eine Maestro-Karte - nur blöderweise
nach langer Nicht-Nutzung die PIN nicht mehr präsent. OK, Fehler von mir.

Stiegen wir also mit einem kleinen Restbetrag auf den Karten ein und
sahen, dass man bei der 4-EUR-Abbuchung auch ins Negative rutschen kann.
Wir kamen also erst mal mit. Dann suchten wir - inzwischen wieder mit
unserer Freundin - einen weiteren Aufladepunkt auf, wo sie unsere Karten
aufwertete. Wir gingen zur nächsten Bank und gaben ihr das Geld bar zurück.
Das war für sie nicht ganz unproblematisch, da ihr Konto beinahe ins Negative
geriet durch die nunmehr zweite Zwischenfinanzierung.

Unsere nächste Fahrt war etwas weiter weg. Merkwürdigerweise bezahlten
hier die Holländer z.T. mit 3-EUR-Tickets bar beim Busfahrer. Hm?
Die Fahrt kostete ca. 4,20 EUR.
Glücklicherweise stellten sich für uns die Alternativen so dar:
Mit Chipkaart: 4,20 + 0,60 (Anschlussfahrt ohne Basistarif): 4,60
Mit Touristenticket: 3,00 + 1,43 (Anschlussfahrt mit Basistarif): 4,43
- jeweils pro Person. Der Verlust beschränkte sich also
auf 5*17 = 85 Cent, das ist vertretbar. Ohne die Anschlussfahrt hätten wir
uns mehr geärgert.

Der Aufwand, den wir für die paar Fahrten betrieben haben, war enorm.
Hinzu kommt, dass wir jetzt 5 Karten herumliegen haben, die fünf Jahre
gültig sind, und auf denen zudem noch ein Barvermögen gespeichert ist.
Das mussten wir aber tun, denn nach unseren Erfahrungen können wir nicht
damit rechnen, beim nächsten Besuch auf Anhieb einen Aufladepunkt zu
finden, dann während einer kurzen Umsteigepause fünf Karten laden zu
können und außerdem noch eine funktionierende Bankkarte zu beisitzen.

Unsere holländischen Freunde hatten folgende Meinungen:
- Die eine besaß eine Monatskarte für eine bestimmte Strecke. Das klappt.
Aber sie kann ihre Karte nicht aufladen für Fahrten auf anderen Strecken.
Geht sie zum Servicepunkt, bekommt sie die Auskunft, die Karte wäre ok
und Aufladen kein Problem. Geht sie zum Automaten, geht es nicht.
Da am Servicepunkt kein Aufladepunkt existiert, kann sie die Leute nicht
überzeugen, dass das nicht geht und hat aufgegeben. Zu unserem Treffen
fuhr ein Zug - da kann man noch normale Fahrkarten kaufen. Sonst nimmt
sie halt Fahrrad oder Auto.
- Die andere hat den Eindruck, dass viele Gelegenheitsfahrer unter ihren
Kollegen gar nicht mehr Bus fahren. Der Aufwand ist zu hoch, diese Karten
zu kaufen, zu laden und dann auch zu finden, wenn man sie braucht.
- Tenor: Wenn irgendetwas schiefgeht, ist immer der Kunde schuld, uns es
geht oft etwas schief.
- Ich persönlich habe den Eindruck, dass die Busse deutlich leerer geworden
sind seit unserem letzten Besuch. Das ist aber sehr subjektiv.

Die zentrale Webseite http://www.ov-chipkaart.nl/ ist in holländisch und
nur teilweise in englisch. Einige Informationen sind nur sehr mühevoll zu
finden.

Was die Sicherheit der Karten angeht, gibt es auch noch einige spannende
Kapitel, die hier aber zu weit führen würden.

Was ist da in Holland passiert? Will man den ÖPNV kaputtmachen? Die
Strippenkaart war doch ein sensationell einfaches System - warum gibt es die
nicht mehr? Warum kann man nicht per Überweisung aufladen? Warum gibt es auf
anonymen Karten keine Gruppen-, Tages- o.ä Karten? Warum gibt es in den
Aufladepunkten in den Geschäften keine Bargeldaufladung? Die Geschäfte
hantieren doch mit Bargeld. Wie kann man vorher herausfinden, wieviel eine
Fahrt kostet?

Viele Grüße!
Ralph.
Martin Bienwald
2012-04-20 13:22:49 UTC
Permalink
Wie kann man vorher herausfinden, wieviel eine Fahrt kostet?
Zumindest diese Frage kann ich beantworten: der Routenplaner auf www.9292.nl
kennt die Fahrpreise.

Zu den anderen Geschichten kann ich nur sagen: haben die nix aus den
Fehlern der anderen gelernt?

OysterCard in London funktioniert inzwischen anscheinend recht brauchbar,
aber auch dort soll es ja massive Anlaufschwierigkeiten gegeben haben.
Und London hat deutlich kundenfreundlichere Bedingungen (Karte und Guthaben
sind unbegrenzt gültig, bei Rückgabe der Karte gibt es Guthaben und Karten-
pfand zurück; durch technische Fehler zuviel abgebuchte Beträge kann jeder
U-Bahn-Ticketschalter ohne förmlichen Antrag zurückbuchen).

... Martin
Ralph Sontag
2012-04-20 13:40:25 UTC
Permalink
Post by Martin Bienwald
Wie kann man vorher herausfinden, wieviel eine Fahrt kostet?
Zumindest diese Frage kann ich beantworten: der Routenplaner auf www.9292.nl
kennt die Fahrpreise.
OK, danke!

Problem: Im Ausland habe ich kein Internet im Handy, und selbst wenn:
Auf dem kleinen Bildschirm will ich diese Seite nicht unbedingt bearbeiten.
Zumindest nicht in den paar Minuten an der Haltestelle.

Gruß!
Ralph.
Martin Bienwald
2012-04-20 14:13:53 UTC
Permalink
Post by Ralph Sontag
Post by Martin Bienwald
Wie kann man vorher herausfinden, wieviel eine Fahrt kostet?
Zumindest diese Frage kann ich beantworten: der Routenplaner auf www.9292.nl
kennt die Fahrpreise.
OK, danke!
Auf dem kleinen Bildschirm will ich diese Seite nicht unbedingt bearbeiten.
Zumindest nicht in den paar Minuten an der Haltestelle.
Dafür gibt es m.9292.nl oder auch eine App. Die schweinepreispflichtige
Auskunft unter 0900-9292 ist, wenn man eigentlich Geld sparen will, wohl
eher nicht zu empfehlen.

... Martin
Holger Koetting
2012-04-20 21:30:39 UTC
Permalink
Post by Martin Bienwald
Und London hat deutlich kundenfreundlichere Bedingungen (Karte und Guthaben
sind unbegrenzt gültig,
DSO ließ verlauten, daß das Guthaben nur begrenzt gültig sei (2
Jahre oder so).

Gruß,

Holger K. aus D.
--
Streckenstillegung? Nein, es wird nur nichts bestellt!

E-Mail: ***@gmx.de
Homepage: http://www.student.informatik.tu-darmstadt.de/~koetting
Martin Bienwald
2012-04-23 08:06:01 UTC
Permalink
Post by Holger Koetting
Post by Martin Bienwald
Und London hat deutlich kundenfreundlichere Bedingungen (Karte und Guthaben
sind unbegrenzt gültig,
DSO ließ verlauten, daß das Guthaben nur begrenzt gültig sei (2
Jahre oder so).
Im offiziellen Prospekt von TfL heißt es: "The credit on your Oyster card
never expires."
(http://www.tfl.gov.uk/assets/downloads/tickets/Getting-around-with-oyster2.12.2011.pdf)

Mag sein, daß das nicht immer so war.

... Martin
Holger Koetting
2012-04-23 08:47:56 UTC
Permalink
Post by Martin Bienwald
Im offiziellen Prospekt von TfL heißt es: "The credit on your Oyster card
never expires."
OK, danke für den Hinweis. Da werde ich mal die Aussage bei DSO
hinterfragen.

Gruß,

Holger K. aus D.
--
Streckenstillegung? Nein, es wird nur nichts bestellt!

E-Mail: ***@gmx.de
Homepage: http://www.student.informatik.tu-darmstadt.de/~koetting
Stefan Reuther
2012-04-23 16:30:14 UTC
Permalink
Post by Holger Koetting
Post by Martin Bienwald
Im offiziellen Prospekt von TfL heißt es: "The credit on your Oyster card
never expires."
OK, danke für den Hinweis. Da werde ich mal die Aussage bei DSO
hinterfragen.
Telefonkarten funktionieren ja auch nach zwei(?) Jahren Nichtnutzung
nicht mehr, man kann das Guthaben aber kostenfrei auf eine neue Karte
übertragen[1]. Also auf die eine Art verfallen sie, auf eine andere
nicht. Vielleicht ist es ja sowas.


Stefan

[1] Wenn man einen Telekomiker findet, der noch weiß, was eine Telefon-
karte ist - dem letzten beizubringen, was ich wollte, war nicht leicht.
Jan Henning
2012-04-27 15:44:32 UTC
Permalink
Post by Holger Koetting
Post by Martin Bienwald
Im offiziellen Prospekt von TfL heißt es: "The credit on your Oyster card
never expires."
OK, danke für den Hinweis. Da werde ich mal die Aussage bei DSO
hinterfragen.
Die Verwirrung kommt vermutlich daher, dass die Karte nach zwei Jahren
erst mal deaktiviert wird. Das Guthaben selbst bleibt aber erhalten, und
mit einem Anruf bei der Hotline, oder vermutlich auch einem Besuch am
Schalter lässt sich die Karte wieder aktivieren.
Siehe auch hier:
https://custserv.tfl.gov.uk/icss_csip/GetDetailInformation.do?entityNum=00000000000000000000000000000000000000000000003339

Jan
Martin Bienwald
2012-05-02 11:35:38 UTC
Permalink
Post by Jan Henning
Post by Holger Koetting
Post by Martin Bienwald
Im offiziellen Prospekt von TfL heißt es: "The credit on your Oyster card
never expires."
OK, danke für den Hinweis. Da werde ich mal die Aussage bei DSO
hinterfragen.
Die Verwirrung kommt vermutlich daher, dass die Karte nach zwei Jahren
erst mal deaktiviert wird. Das Guthaben selbst bleibt aber erhalten, und
mit einem Anruf bei der Hotline, oder vermutlich auch einem Besuch am
Schalter lässt sich die Karte wieder aktivieren.
Anscheinend genügt auch schon eine Aufladung am Automaten. Jedenfalls hatte
ich letztes Jahr keine Probleme mit einer deutlich länger nicht benutzten
Oystercard, nachdem ich sie gleich nach der Ankunft am Automaten aufgeladen
hatte. Auch das (nicht mehr allzu große) alte Guthaben war gleich wieder da.

... Martin
Holger Koetting
2012-05-02 20:11:31 UTC
Permalink
Post by Martin Bienwald
Anscheinend genügt auch schon eine Aufladung am Automaten.
Vermutlich genügt irgendein Lebenszeichen. Fragt sich halt nur,
was die Deaktivierung bringt, außer Arbeit. Zum Glück stellt
sich die Frage zum Zeitraum bei mir derzeit nicht, weil oft
genug da.

BTW: Weiß eigentlich jemand, seit wann es den Sparpreis London
in der Richtung London->Deutschland nicht mehr als Onlineticket
gibt?

Gruß,

Holger K. aus D.
--
Streckenstillegung? Nein, es wird nur nichts bestellt!

E-Mail: ***@gmx.de
Homepage: http://www.student.informatik.tu-darmstadt.de/~koetting
Johann Mayerwieser
2012-05-02 23:11:49 UTC
Permalink
Post by Martin Bienwald
Anscheinend genügt auch schon eine Aufladung am Automaten.
Vermutlich genügt irgendein Lebenszeichen. Fragt sich halt nur, was die
Deaktivierung bringt, außer Arbeit.
Buchhalterische Gründe?
Außerdem wird man annehmen können, dass Karten, die 2 Jahre nicht benutzt
wurden, verloren oder zerstört sind. Die paar Fälle, die dann doch wieder
auftauchen, werden eh unbürokratisch und schnell gelöst.

Hannes
--
Die Diktatur des Kapitalismus Marktwirtschaft zu nennen ist der gleiche
Euphemismus mit dem die Bonzendiktatur der Kommunisten als Sozialismus
bezeichnet wurde. - Andreas Bockelmann in dafa
Für PN Reply-Adresse verwenden und "usenet" im Betreff einfügen.
Matthias Hanft
2012-05-03 07:28:01 UTC
Permalink
Post by Johann Mayerwieser
Außerdem wird man annehmen können, dass Karten, die 2 Jahre nicht benutzt
wurden, verloren oder zerstört sind.
Dann haben die Holländer aber eine blühendere Phantasie als die Franzosen:
Ein Pass Navigo in Paris ist ab Kauf zehn Jahre verwendbar und läßt sich
auch nach N Jahren Pause am Automaten "einfach so" wieder aufladen. BTDT.
(Allerdings ist da "über die Jahre" auch kein Guthaben drauf, da gehen nur
Wochen- bzw. Monatskarten.) Jedenfalls finde ich die obige Annahme schon
arg daneben. Vor allem Touristen, die vielleicht nicht jedes Jahr dort
Urlaub machen, tappen dann ja in die Falle.

Gruß Matthias.
Ralph Sontag
2012-05-03 07:44:16 UTC
Permalink
Post by Matthias Hanft
Post by Johann Mayerwieser
Außerdem wird man annehmen können, dass Karten, die 2 Jahre nicht benutzt
wurden, verloren oder zerstört sind.
Ein Pass Navigo in Paris ist ab Kauf zehn Jahre verwendbar und läßt sich
auch nach N Jahren Pause am Automaten "einfach so" wieder aufladen. BTDT.
(Allerdings ist da "über die Jahre" auch kein Guthaben drauf, da gehen nur
Wochen- bzw. Monatskarten.) Jedenfalls finde ich die obige Annahme schon
arg daneben. Vor allem Touristen, die vielleicht nicht jedes Jahr dort
Urlaub machen, tappen dann ja in die Falle.
Ich halte selbst die maximale Gültigkeitsdauer von 5 Jahren für ziemlich
unattraktiv bei einem Preis (nicht Pfand) von 7,50 EUR. Wir fahren aller
ein bis zwei Jahre hin, das bedeutet aller drei bis vier Besuche hat man
den Stress, Verkaufsstellen zu finden, das Aufladeproblem zu lösen und
insbesondere beim vorhergehenden Besuch abzuschätzen, dass man das Rest-
guthaben auf möglichst Null herunterfährt.
Ich habe keine Ahnung, ob das Guthaben abgelaufener Karten erstattet wird
- und wenn ja, ob das ohne niederländisches Konto überhaupt machbar ist.

Ralph.
Matthias Hanft
2012-05-03 14:31:23 UTC
Permalink
Post by Ralph Sontag
Ich habe keine Ahnung, ob das Guthaben abgelaufener Karten erstattet wird
- und wenn ja, ob das ohne niederländisches Konto überhaupt machbar ist.
Also zumindest im letzten Punkt kann ich Dir eine gute Nachricht über-
bringen: Ab dem 1.2.2014 sind alle europäischen Konten gleich :-)
http://de.wikipedia.org/wiki/Einheitlicher_Euro-Zahlungsverkehrsraum#Vorgehensweise

Gruß Matthias.
Ralph Sontag
2012-05-04 12:03:34 UTC
Permalink
Post by Matthias Hanft
Also zumindest im letzten Punkt kann ich Dir eine gute Nachricht über-
bringen: Ab dem 1.2.2014 sind alle europäischen Konten gleich :-)
http://de.wikipedia.org/wiki/Einheitlicher_Euro-Zahlungsverkehrsraum#Vorgehensweise
Die Botschaft hör' ich wohl - allein, nachdem unsere EC-Karten (also neuer-
dings V-Pay) nicht mehr akzeptiert und die europaweit gültigen 100-EUR-Scheine
nicht für Geld und gute Wort angenommen worden (aus Angst vor Fälschungen),
fehlt mir der Glaube.

Bestärkt werde ich durch Anmerkungen wie:
https://www.ov-chipkaart.nl/opladen/webwinkelbestellingen/bestellenindewebwinkel/

| Stap 1: Bestellen

| In de Webwinkel bestelt u saldo of een reisproduct voor uw OV-chipkaart. U
| betaalt met iDEAL.

Also: Im Web-Laden bestellt und bezahlen Sie Reiseangebote für die
OV-Chipkaart. [Gemeint sind z.B. Tages- oder Monatskarten.] Sie
bezahlen mit iDEAL.

Man benötigt also ein iDEAL-Konto.

Große Errungenschaft zum 30. 12. 2011:
| Reizigers uit België, Duitsland en Luxemburg kunnen vanaf nu online een
| persoonlijke OV-chipkaart aanvragen voor 7,50. Deze kunt u betalen met iDeal,
| PayPal en/of creditcard. Hiermee wordt het ook mogelijk om u aan te melden voor
| Mijn OV-chipkaart en het online transactieoverzicht aan te vragen. Dan weet u
| altijd waar u gereisd heeft en wat de reis gekost heeft. Ook kunt u dan zelf uw
| declaratieoverzicht maken.

Man darf also als Ausländer auch per Kreditkarte bezahlen, aber das geht
nur bei persönlichen OV-Chipkaarts, denn sonst wäre ja nicht gesichert, dass
man Ausländer ist.

Tja, und iDEAL ist ein Online-Banking ePayment-System der Niederlande.
Dass das ab 2014 plötzlich europaweit funktionieren soll, glaube ich nicht.

Für Ausländer ist die OV-Chipkaart also nicht gedacht.

Ralph.
Matthias Hanft
2012-05-04 17:06:58 UTC
Permalink
Post by Ralph Sontag
Tja, und iDEAL ist ein Online-Banking ePayment-System der Niederlande.
Dass das ab 2014 plötzlich europaweit funktionieren soll, glaube ich nicht.
Hmmm... vielleicht sowas wie Giropay hierzulande? Das geht ja umgekehrt
für Holländer auch nicht ohne deutsches Konto :-)

Die ursprüngliche Frage war ja aber eine evtl. Guthaben-Rücküberweisung
auf ein Bankkonto. Da die Herrschaften dort das sicher nicht mit "iDEAL"
machen, besteht zumindest eine geringe Chance, daß sie das auf ein "IBAN-/
BIC-Konto" machen könnten. Rein technisch, versteht sich. Wollen müssen
sie schon auch noch :-)

Ich bin ja schon froh, daß sie in einer meiner Kreditkarten seit vorletz-
tem Jahr das Freigabebit für "PIN-Zahlung an Automaten" auf 1 gesetzt
haben. Das geht jetzt in Frankreich für Benzin (Tankautomaten) und Fahr-
scheine (SNCF, RATP). Nur an der "Pre-Order-Station" von McDonalds
(noch?) nicht...

Gruß Matthias.
K. Huller
2012-05-05 12:30:42 UTC
Permalink
Post by Ralph Sontag
Post by Matthias Hanft
Ab dem 1.2.2014 sind alle europäischen Konten gleich :-)
http://de.wikipedia.org/wiki/Einheitlicher_Euro-
Zahlungsverkehrsraum#Vorgehensweise
Post by Ralph Sontag
Die Botschaft hör' ich wohl - allein, nachdem unsere EC-Karten (also
neuer- dings V-Pay) nicht mehr akzeptiert und die europaweit gültigen
100-EUR-Scheine nicht für Geld und gute Wort angenommen worden (aus Angst
vor Fälschungen), fehlt mir der Glaube.
Bei meinen letzten zwei Besuchen akzeptierten alle NS-Automaten (auch auf
'kleinen' Stationen mit 15/30 min.-Taktin die nächste Stadt und sonst
nichts) sowohl V-pay als auch maestro. Das wurde u.a. deshalb notwendig,
weil nach den EU-weiten Gleichstellung aller Bankkonten die nationalen
Bezahlsysteme verschweinden.
Post by Ralph Sontag
https://www.ov-
chipkaart.nl/opladen/webwinkelbestellingen/bestellenindewebwinkel/
Post by Ralph Sontag
| Stap 1: Bestellen
| In de Webwinkel bestelt u saldo of een reisproduct voor uw OV-chipkaart.
| U betaalt met iDEAL.
Also: Im Web-Laden bestellt und bezahlen Sie Reiseangebote für die
OV-Chipkaart. [Gemeint sind z.B. Tages- oder Monatskarten.] Sie
bezahlen mit iDEAL.
Man benötigt also ein iDEAL-Konto.
....
Man darf also als Ausländer auch per Kreditkarte bezahlen, aber das geht
nur bei persönlichen OV-Chipkaarts, denn sonst wäre ja nicht gesichert,
dass man Ausländer ist.
Für Ausländer ist die OV-Chipkaart also nicht gedacht.
Diverse Vielnutzerangebote (Zeitkarten, Rabattabos), die eine persönliche
Karte voraussetzen, sind nicht für Besucher aus dem Ausland geeignet. Die
sollten sich ein Interrail oder Benelux-Tourrail holen, falls mehrere Tage
viel gefahren werden soll.

Zum Ausgleich sind die Normaltarife akzeptabel. Der NS-Vollpreis 2.Kl.
einfach liegt pro km etwa auf dem Niveau der günstigsten DB-'Spar'preise.
Maximal wird man derzeit 25 EUR pro Fahrt los oder 50 EUR für eine Rückfahrt
bzw. Tageskarte (dieser Maximalpreis wird bei Distanzen von etwa 230km
erreicht). Wer sich ein Rabattabo auf BC50-Niveau holt, der kriegt davon
werktags in der Spitze nur 20% Abschlag (sonst 40%).

Ein Rabattabo lohnt schon eher in der 1.Kl., denn die ist (im Vergleich zur
2.Kl.) mit fast 80% Aufschlag ziemlich teuer.

Im städtischen ÖPNV und teilweise auch im regionalen Busverkehr zahlt man
ohne Chipkarte zum Teil abenteuerliche (für NL-Verhältnisse!) Fahrpreise,
z.B. auf einer Stadtlinie einen Pauschalpreis von 3.-EUR einfach ohne
Umsteigeberechtigung. Mit Chipkarte dagegen fährt man typischerweise 1/3
billiger als hierzulande mit Sammelkarte. Schon dafür sollte man sie sich
holen.

Ärgerlich ist, daß eine Karte nicht gleichzeitig von mehreren Personen
genutzt werden kann. Das ist in meinen Augen das größte Manke gegenüber der
Streifenkarte.

Gruß
Knut
Ralph Sontag
2012-05-08 08:18:07 UTC
Permalink
Post by K. Huller
Bei meinen letzten zwei Besuchen akzeptierten alle NS-Automaten (auch auf
'kleinen' Stationen mit 15/30 min.-Taktin die nächste Stadt und sonst
nichts) sowohl V-pay als auch maestro. Das wurde u.a. deshalb notwendig,
weil nach den EU-weiten Gleichstellung aller Bankkonten die nationalen
Bezahlsysteme verschweinden.
Wir haben es 2010 anders erlebt. Maestro klappte, V-pay klappte nicht immer.
Post by K. Huller
Diverse Vielnutzerangebote (Zeitkarten, Rabattabos), die eine persönliche
Karte voraussetzen, sind nicht für Besucher aus dem Ausland geeignet. Die
sollten sich ein Interrail oder Benelux-Tourrail holen, falls mehrere Tage
viel gefahren werden soll.
Und das gilt für innerstädtischen Nahverkehr?

[...]
Post by K. Huller
Im städtischen ÖPNV und teilweise auch im regionalen Busverkehr zahlt man
ohne Chipkarte zum Teil abenteuerliche (für NL-Verhältnisse!) Fahrpreise,
z.B. auf einer Stadtlinie einen Pauschalpreis von 3.-EUR einfach ohne
Umsteigeberechtigung. Mit Chipkarte dagegen fährt man typischerweise 1/3
billiger als hierzulande mit Sammelkarte. Schon dafür sollte man sie sich
holen.
Ärgerlich ist, daß eine Karte nicht gleichzeitig von mehreren Personen
genutzt werden kann. Das ist in meinen Augen das größte Manke gegenüber der
Streifenkarte.
Und selbst mit Chipkaart hat man keine Gruppentarife oder Kinderermäßigung
und zahlt als Familie real daher mehr als hierzulande.

Ein Einzelreisender, der morgens in die Innenstadt und abends wieder in sein
Quartier fährt, mag billiger kommen als zu Hause - je nach Heimatort.

Und das ist noch lange nicht alles, wie ich zur Eröffnung des Threads
schrieb.

Gruß!
Ralph.
K. Huller
2012-05-08 09:24:33 UTC
Permalink
Post by Ralph Sontag
Im städtischen ÖPNV und teilweise auch im regionalen Busverkehr...
Ärgerlich ist, daß eine Karte nicht gleichzeitig von mehreren Personen
genutzt werden kann. Das ist in meinen Augen das größte Manko gegenüber
der Streifenkarte.
Und selbst mit Chipkaart hat man keine Gruppentarife oder Kinderermäßigung
und zahlt als Familie real daher mehr als hierzulande.
Wo gabs denn Gruppentarife im ÖPNV? Bei den NS wurden sie vor einige Jahren
abgeschafft.

Für Kinder bis 11 Jahre gibts Bahn-Tageskarten für 2.50 EUR ('railrunner'),
die in Begleitung eines Erwachsenen mit beliebigem Ticket gelten. Das kann
man meines Wissens in der Tat (noch?) nicht per Chipkarte realisieren,
genausowenig aber auch internationale Fahrten und Durchtarifierung zwischen
verschiedenen Bahnbetreibern. Da haben die NS noch einige schwierige
Baustellen.

Ich bin mir auch nicht sicher, ob es mit der Abschaffung des Papiertickets
wirklich klappen wird.
Post by Ralph Sontag
Ein Einzelreisender, der morgens in die Innenstadt und abends wieder in
sein Quartier fährt, mag billiger kommen als zu Hause - je nach Heimatort.
Erheblich billiger - insbes. mit der Bahn. Genau deshalb fühle ich mich
persönlich auch noch wenig geschädigt.

Gruß
Knut
Ralph Sontag
2012-05-08 10:33:21 UTC
Permalink
Post by K. Huller
Post by Ralph Sontag
Ein Einzelreisender, der morgens in die Innenstadt und abends wieder in
sein Quartier fährt, mag billiger kommen als zu Hause - je nach Heimatort.
Erheblich billiger - insbes. mit der Bahn. Genau deshalb fühle ich mich
persönlich auch noch wenig geschädigt.
Im Bus:

Basistarif 0,83 EUR, Kilometerpreis 13,2 Cent.

Hier im VMS kostet die Einzelfahrt 1,80 EUR.

Also ab 7,35 km wird's teuer. Ist in größeren Städten durchaus zu schaffen.

Von "erheblich billiger" würde ich also nicht sprechen, zumal ich ja bei
mehr als zwei Fahrten am Tag zu Hause auf Tageskarten ausweichen würde.

Gruß!
Ralph.
K. Huller
2012-05-08 18:24:03 UTC
Permalink
Post by Ralph Sontag
Post by K. Huller
Post by Ralph Sontag
Ein Einzelreisender, der morgens in die Innenstadt und abends wieder in
sein Quartier fährt, mag billiger kommen als zu Hause - je nach Heimatort.
Erheblich billiger - insbes. mit der Bahn. Genau deshalb fühle ich mich
persönlich auch noch wenig geschädigt.
Basistarif 0,83 EUR, Kilometerpreis 13,2 Cent.
Hier im VMS kostet die Einzelfahrt 1,80 EUR.
Also ab 7,35 km wird's teuer. Ist in größeren Städten durchaus zu schaffen.
In Köln und Düseldorf liegt die Einzelfahrt mit Viererkarte bei etwa 2.40
EUR und die VRR-Kurzstrecke (3 Haltestellen) bei etwa 1.40. EUR. Da muß man
also mehr als 10km fahren. Ganz grotesk wird es bei Fahrten über
Gemeindegrenzen hinweg; da kann man schon ab 5km auf 4.90 EUR kommen (VRR-
Preisstufe B). Für weniger Geld fährt man als Rabattkarteninhaber mit den NS
die ganzen 40km von Utrecht bis Amsterdam. In Abos, auch in verbundartigen,
ist das Recht auf 40% NS-Rabatt außerhalb der Spitze kostenlos drin.
Post by Ralph Sontag
Von "erheblich billiger" würde ich also nicht sprechen, zumal ich ja bei
mehr als zwei Fahrten am Tag zu Hause auf Tageskarten ausweichen würde.
Selbst die Vollpreis-Rückfahrt Amsterdam-Utrecht zu derzeit 6.80 EUR
(Angebot: 8 Schnellzüge stdl. pro Richtung, 4 davon nach Centraal und vier
nach Süd/Messe) kostet nur 2/3 der Verbund-Tageskarte oder -rückfahrt für
die gleichlange Strecke Düsseldorf-Köln (Angebot: 2 RE stdl. plus 3 S-Bahnen
mit etwa doppelter Fahrzeit)

Im Schnitt über die vom typischen Nutzer ausgeführten Fahrten kommt da ein
beträchtlicher Vorteil heraus. Interessanterweise allerdings liegen die
Zeitkartentarife etwa auf hiesigem Niveau; die NS-Jahreskarte in der
Variante mit landesweitem ÖPNV lag zuletzt sogar über dem Niveau der BC100.

Gruß
Knt

Klaus von der Heyde
2012-05-06 06:13:10 UTC
Permalink
Ralph Sontag wrote:
[...]
fahren aller ein bis zwei Jahre hin, das bedeutet aller drei bis
vier Besuche hat man den Stress, Verkaufsstellen zu finden, das
Aufladeproblem zu lösen und insbesondere beim vorhergehenden Besuch
abzuschätzen, dass man das Rest- guthaben auf möglichst Null
herunterfährt.
Waren die Streifenkarten früher nicht auch nur eine begrenzte Zeit
nach einer Preisanpassung gültig?

Klaus
K. Huller
2012-05-06 10:46:39 UTC
Permalink
Post by Klaus von der Heyde
[...]
fahren aller ein bis zwei Jahre hin, das bedeutet aller drei bis
vier Besuche hat man den Stress, Verkaufsstellen zu finden, das
Aufladeproblem zu lösen und insbesondere beim vorhergehenden Besuch
abzuschätzen, dass man das Rest- guthaben auf möglichst Null
herunterfährt.
Waren die Streifenkarten früher nicht auch nur eine begrenzte Zeit
nach einer Preisanpassung gültig?
Ein Jahr, so wie heute noch die NS-Tageskarten.

Allerdings war der Preis für 15 Streifen niedriger als die Chipkarten-
Grundgebühr, das Herunterfahren des Guthabens auf nahezu null war leichter
wegen der Möglichkeit der gleichzeitigen Nutzung durch mehrere Personen, und
wer wollte, konnte eine Rest-Streifenkare problemlos mit oder ohne Entgelt
weitergeben.

Ebenso war die Neubeschaffung nie ein Problem, außer vielleicht am Beginn
eines langen Wochenendes auf einem Dorf ohne Bahnstation.

Insgesamt war das ein sehr praktisches System, das die Anwesenheit von viel
gesundem Menschenverstand demonstrierte.

Gruß
Knut
Ralph Sontag
2012-05-08 08:36:34 UTC
Permalink
Post by K. Huller
Insgesamt war das ein sehr praktisches System, das die Anwesenheit von viel
gesundem Menschenverstand demonstrierte.
Solche praktischen Lösungen fand ich in Holland oft, deswegen bin ich so
entsetzt, dass man hier so völlig absurde Änderungen als Fortschritt verkauft.

Wie ist das eigentlich mit der Datensicherheit? Immerhin bekommt man ja
mit diesem System wunderbare Bewegungsprofile frei Haus ...

Gruß!
Ralph.
Martin Bienwald
2012-05-07 09:46:13 UTC
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Post by Klaus von der Heyde
fahren aller ein bis zwei Jahre hin, das bedeutet aller drei bis
vier Besuche hat man den Stress, Verkaufsstellen zu finden, das
Aufladeproblem zu lösen und insbesondere beim vorhergehenden Besuch
abzuschätzen, dass man das Rest- guthaben auf möglichst Null
herunterfährt.
Waren die Streifenkarten früher nicht auch nur eine begrenzte Zeit
nach einer Preisanpassung gültig?
Ganz früher waren sie meines Wissens unbegrenzt gültig. Irgendwann
(um 1990?) wurde allerdings eine Begrenzung auf "ein Jahr nach Tarif-
änderung" eingeführt, auch rückwirkend für die alten Karten.

... Martin
Stefan Reuther
2012-05-03 16:27:29 UTC
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Post by Johann Mayerwieser
Post by Martin Bienwald
Anscheinend genügt auch schon eine Aufladung am Automaten.
Vermutlich genügt irgendein Lebenszeichen. Fragt sich halt nur, was die
Deaktivierung bringt, außer Arbeit.
Buchhalterische Gründe?
Außerdem wird man annehmen können, dass Karten, die 2 Jahre nicht benutzt
wurden, verloren oder zerstört sind. Die paar Fälle, die dann doch wieder
auftauchen, werden eh unbürokratisch und schnell gelöst.
Bei der Telekom war wohl auch ein Argument, dass man abgelaufene Karten
tauschen kann und somit alle in Umlauf befindlichen Karten ein
überschaubares Alter haben.

Wenn eine Aufladung reicht, wird die Karte als solche wohl eher nicht
getauscht. Aber vielleicht ein Firmware-Update? Neue Kryptoschlüssel
einspielen?


Stefan
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